Fachchiropraktorin in einer Gemeinschaftspraxis
Antonia Gassner behandelt Patientinnen und Patienten mit Beschwerden am Bewegungsapparat.
"Selbstkritisch und selbstlobend sein: Ich lerne aus meinen Umwegen wie aus meinen Erfolgen."
Laufbahn
Alter/Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
25 | Master in Chiropraktischer Medizin: Universität Zürich |
25 | Assistenzzeit als Chiropraktorin: Chiropraktikzentrum Sargans |
25 | Assistenzzeit als Chiropraktorin: Chiropraktik Zentrum Merz GmbH St.Gallen |
27 | Assistenzzeit als Chiropraktorin: Kantonsspital St.Gallen, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates |
28 | Weiterbildung zur Fachchiropraktorin: Swiss Chiropractic Academy, Bern |
28 | Doktorat und Promotion: Universität Zürich |
28 | Fachchiropraktorin: Chiropraktik Zentrum Merz GmbH, St.Gallen |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Ich arbeite zusammen mit anderen Fachleuten in einer kleinen Praxis. Typischerweise kommen Patienten mit Beschwerden am Bewegungsapparat zu uns. In einer ersten Sprechstunde erhebe ich die Anamnese und ordne, falls nötig, weitere Untersuchungen an, zum Beispiel Röntgenbilder.
Anschliessend besteht meine Haupttätigkeit darin, zusammen mit den Patientinnen einen geeigneten Behandlungsansatz zu finden und diesen auszuführen. Leitfragen dafür sind: Wie sind die Beschwerden? Was ist das Ziel? Was ist beteiligt? Wie kann optimiert werden?
«Der Vorteil unseres Berufes ist, dass man die Auswirkungen des eigenen Schaffens direkt sehen kann. Es ist für mich sehr motivierend und bereichernd mitzuerleben, wie Menschen dank meiner Hilfe zu mehr Lebensqualität gelangen.»
Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist das Dokumentieren. Ausserdem ist ein guter Austausch mit anderen Fachärztinnen und Gesundheitsfachpersonen wichtig und hilfreich.
Der Vorteil unseres Berufes ist, dass man die Auswirkungen des eigenen Schaffens direkt sehen kann. Es ist für mich sehr motivierend und bereichernd mitzuerleben, wie Menschen dank meiner Hilfe zu mehr Lebensqualität gelangen.
Wie verlief Ihr Berufseinstieg?
Nach dem Studium, inklusive des praktischen Jahrs mit Unterassistenz in Orthopädie, Neurologie, Radiologie, Innere Medizin, Rheumatologie und Rehabilitation, begann meine Berufstätigkeit als Assistenz-Chiropraktorin in einer Chiro-Praxis.
Die Betreuung durch die Fachchiropraktoren gewährleistete dabei, dass ich meine eigene Tätigkeit regelmässige reflektieren und verschiedener Problemkonstellationen evaluieren konnte.
Parallel zum praktischen Jahr kann man zudem die berufsbegleitende Weiterbildung zur Fachchiropraktorin starten.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Ich empfehle allen, während des Studiums immer wieder etablierte Berufstätige zu besuchen und diesen bei der Arbeit über die Schultern zu schauen. Verschiedene Möglichkeiten der Berufsausübung zu sehen ist motivierend und ermöglicht es, den eigenen Weg bewusst zu gehen.
Dass ich während des Studiums als Praxishilfe in einem Chiropraktikzentrum gearbeitet habe, verschaffte mir zudem Verständnis für den Teil der Arbeit, der mir heute abgenommen wird.
Selbstkritisch aber auch selbstlobend zu sein hilft zusätzlich: Ich lerne aus meinen Umwegen, aber auch aus meinen Erfolgen.
Assistenz-Chiropraktor
David Niedermann ist als Assistenz-Chiropraktiker tätig.
"Während der dreijährigen Assistenzzeit arbeitet man meistens in zwei Praxen gleichzeitig."
«Was ich persönlich als etwas sehr Besonderes in unserem Beruf empfinde, ist die Entwicklung unserer manuellen Fertigkeiten. Es ist erstaunlich wie sich diese über die Zeit verbessern.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
10.2020 bis heute | Assistenzstelle als Chiropraktor in Zürich und Sargans |
2013 − 2020 | Studium Humanmedizin mit Schwerpunkt Chiropraktik, Universität Zürich |
2007 − 2013 | Studium Bewegungswissenschaften und Sport ETH Zürich |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite seit Oktober 2020 in zwei Praxen in Sargans und Zürich als Assistenz-Chiropraktor. Die Kernaufgaben unserer Tätigkeit bestehen darin, muskuloskelettale Beschwerden, insbesondere Dysfunktionen (Funktionsstörungen) von Gelenken durch manuelle Techniken (Manipulationen) zu behandeln. Zusätzlich zur Behandlung sind eine strukturierte und zielorientierte Anamneseerhebung (Anamnese = Vorgeschichte einer Krankheit) und eine korrekte Diagnosestellung wichtig.
Während der dreijährigen Assistenzzeit arbeiten die meisten Chiropraktor/innen gleichzeitig in zwei Praxen. Wir arbeiten in jeder Praxis zwei Tage, am Donnerstag ist unser fester, von Chirosuisse organisierter Weiterbildungstag. Das ermöglicht uns, unterschiedliche Behandlungsarten und Praxisführungen kennenzulernen, unser Wissen zu vertiefen und uns mit anderen Asssistenz-Chiropraktor/innen auszutauschen.
Die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen ist ebenfalls zentral. Teilweise braucht es weitere Therapiearten, um Heilungsprozesse weiter zu unterstützen und/oder vollständig zu heilen. Bei Beschwerden, die andere als muskuloskelettale Ursachen haben, muss zudem rasch an die entsprechenden Fachpersonen überwiesen werden.
Was ich persönlich als etwas sehr Besonderes in unserem Beruf empfinde, ist die Entwicklung unserer manuellen Fertigkeiten. Sei das die Palpation, also das Ertasten von Körperstrukturen mit den Fingern, oder die Manipulation. Es ist erstaunlich, wie sich diese Fertigkeiten über die Zeit verbessern. Man kann es mit der Entwicklung der Sehkraft eines Neugeborenen vergleichen. Am Anfang erkennt man nur Konturen, schon einfache Formen sind nicht klar auszumachen. Mit der Zeit jedoch beginnt man die Formen, verschiedene Gewebearten sowie Unterschiede in der Gewebestruktur klar zu erkennen.
Berufseinstieg
Um eine geeignete Assistenzstelle zu finden, lohnt es sich, schon früh im Studium verschiedene Praxen zu besichtigen. Wir müssen im Rahmen unserer Ausbildung eine gewisse Anzahl dieser Besichtigungen durchführen. Ich rate aber dazu, mehr als nur die vorgegebene Anzahl Praxen anzuschauen. Dadurch lernt man mehr Chiropraktoren und unterschiedliche Behandlungsformen kennen. Weitere gute Vernetzungsmöglichkeiten sind die jährliche Continuing Education Convention oder die Technikkurse von Chirosuisse, die auch für Studierende zugänglich sind.
Tipps
Mein Tipp an die angehenden Chiropraktoren ist es, die geforderten Fertigkeiten schon so früh und so oft wie möglich zu trainieren. Denn genau dieses Können macht uns und unseren Beruf zu etwas Besonderem.