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Testimonials: Altorientalistik

Studierende berichten

Wir machen Weltkulturerbe zugänglich

M. L. studiert Vorderasiatische Archäologie an der Universität Bern (UNIBE).

In meiner Masterarbeit habe ich Terrakottafigurinen aus Sirkeli Höyük im Süden der heutigen Türkei bearbeitet und in Gruppen eingeteilt. Diese Figurinen stellen Menschen und Tiere auf unnatürliche Weise dar. Sie sind stilisiert oder auf ein Merkmal reduziert, beispielsweise sind bei den Menschenfigurinen Nase und Kinn deutlich verlängert. Ein Teil der Figurinen stammt aus der früheren Eisenzeit, andere aus der hellenistischen Epoche. Über den Zweck der Figurinen wird in der Fachwelt heiss diskutiert: Hatten diese etwa einen kultischen Zweck oder dienten sie vielleicht einfach als Kinderspielzeuge?
Mit der Vorderasiatischen Archäologie erhalten wir Weltkulturerbe und machen es zugänglich. Vieles, worauf die Griechen und später die westlichen Kulturen aufbauten, wurde in Mesopotamien entwickelt. Da liegt die Wiege unserer Kultur.

Fächerkombination mit alten und neuen Sprachen

Im Bachelor habe ich im Nebenfach Islamwissenschaften belegt. Bisher habe ich in der Türkei, in Turkmenistan und in Ägypten auf Ausgrabungen gearbeitet. Meine Türkischkenntnisse waren sehr hilfreich bei der Kommunikation mit den Dorfbewohnenden und den Arbeitern und Arbeiterinnen in der Türkei und in Turkmenistan, da die turkmenische Sprache dem Türkischen recht ähnlich ist. Auch in Ägypten war ich froh um die Arabischsprachkurse der Uni.
Akkadisch oder Sumerisch fielen mir schwerer zum Erlernen, da es keine heute gesprochenen Sprachen sind. Für ein ganzheitliches Studium der Vorderasiatischen Archäologie finde ich die alten Sprachen Vorderasiens jedoch sehr wichtig, weil erst über die Texte Vorstellungen und Gedankengänge der damaligen Menschen verständlich werden.

Eine Schatzkiste für Neuentdeckungen

D. F. hat Vorderasiatische und Klassische Archäologie studiert. Nun schreibt er eine Doktorarbeit in Vorderorientalischer Archäologie.

Das Faszinierende am Fachgebiet ist, dass selbst Studierende in einem so riesigen zeitlichen und geografischen Raum immer wieder Neues entdecken können.
In meiner Dissertation geht es um die taktischen Entwicklungen der Armee des neuassyrischen Reiches (932-612 v.Chr.). Ich untersuche, wie die Armee aufgebaut war, welche Funktionen die verschiedenen Gruppen in der Armee einnahmen und wie die Kooperation im Kampf aussah. Dabei besteht der Grossteil der Untersuchung darin, Schrift- und Bildquellen auszuwerten, Literatur zu recherchieren und die Erkenntnisse in eine Doktorarbeit zu fassen.

Nicht bloss Schreibtischtäter

Der Besuch und die aktive Teilnahme an Vorlesungen und Veranstaltungen wie zum Beispiel Forschungskolloquien und Tagungen bilden ebenfalls einen wichtigen Bestandteil des Doktorats. Sehr wichtig ist der Kontakt mit anderen Forschenden. Studienreisen und die Teilnahme an Ausgrabungen sind ein Schwerpunkt des Studiums: Ich reiste während dem Studium drei Mal in den Iran und in die Türkei und nahm an Ausgrabungen in der Schweiz und in Italien teil.
Auf Vorderasiatische Archäologie bin ich zufällig gestossen. Im Religionsunterricht an der Mittelschule lasen wir den babylonischen Schöpfungsmythos «enuma elish», danach fand ich in der Bibliothek ein Buch über Altmesopotamien, entdeckte das Thema und beschloss, Vorderorientalische Archäologie zu studieren. Die beruflichen Perspektiven interessierten mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht besonders.



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