Kinder- und Jugendzahnärztin an einem Universitären Zentrum für Zahnmedizin
Marlen Luckow ist als Kinder- und Jugendzahnärztin am Universitären Zentrum für Zahnmedizin tätig und arbeitet zudem als Zahnärztin in einer Privatpraxis.
«Meine Arbeitstage gestalten sich sehr unterschiedlich.»
Laufbahn
Alter/Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
24 | Master in Zahnmedizin: Universität Basel |
26 | Doktorat in Zahnmedizin: Universität Basel |
28 | Assistenzzahnärztin: Volkszahnklinik Basel |
32 | Leitende Zahnärztin: Spital Diospi Suyana (Peru) |
33 | Zahnärztin in Privatpraxis mit Berufsausübungsbewilligung, Münchenstein (BL) |
37 | Zahnärztin in der Abteilung Allgemeine Kinder- und Jugendzahnmedizin: Universitäres Zentrum für Zahnmedizin Basel |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
In der Allgemeinen Kinder- und Jugendzahnmedizin behandle ich Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. Die Tage gestalten sich dabei sehr unterschiedlich. Ab und zu führe ich zum Beispiel den Schuluntersuch in den fahrbaren Wagen vor der Schule durch.
Einmal pro Woche bin ich im Schmerzdienst eingeteilt, in den Kinder mit Schmerzen oder nach einem Unfall kommen. Für viele Kinder und Eltern bedeutet dies eine Extremsituation und entsprechend bin ich dort stark gefordert.
«Da unser Rücken während der Arbeit extrem gefordert wird, sollten wir ihm in unserer Freizeit Gutes tun, damit wir den Beruf lange ausüben können.»
In eine Sprechstunde kommen Eltern mit ihren Kindern für eine Kontrolle, für eine Zweitmeinung, via Überweisungen von Privatzahnärztinnen und -zahnärzten oder auch zum Besprechen einer Behandlung unter Vollnarkose.
Einmal im Monat behandle ich Kinder unter Vollnarkose im Universitäts-Kinderspital. Dies ist ganz anders als die Behandlung auf dem Zahnarztstuhl, weil ich dabei nur wenig von den Kindern mitbekomme.
Wie verlief Ihr Berufseinstieg?
Nach dem Studium arbeitete ich für drei Jahre an der ehemaligen Volkszahnklinik in Basel. Für mich war das die beste Schule, da zu Beginn jede Arbeit kontrolliert und mit mir besprochen wurde. Während des halben Jahres auf der Chirurgie lernte ich, wie man Zähne entfernt und sich bei Schmerzbehandlungen entscheidet. Ich lernte dort auch ein grosses Spektrum an unterschiedlichsten Patientinnen und Patienten kennen.
Nach diesen drei Jahren konnte ich mit gutem Gefühl meine Zeit als Missionszahnärztin am Spital Diospi Suyana in Peru anfangen. Dort lernte ich, was es heisst, auf mich allein gestellt zu sein. Ich konnte niemanden um Rat fragen und oft war auch Improvisieren angesagt.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Ich finde es wichtig, dass Berufseinsteigerinnnen noch nicht auf die Taxpunkte, die den Preis einer ärztlichen Leistung festlegen, schauen müssen, sondern sich auf die Qualität konzentrieren können.
Auch wenn angehende Zahnärzte bereits im Studium Praktisches lernen, muss dies noch vertieft werden. Ein gutes Coaching durch erfahrene Zahnärztinnen ist dabei Gold wert.
Hygienestandards und Perfektionismus sind unsere stetigen Begleiter. Trotzdem ist es wichtig zu akzeptieren, dass wir mit der eigenen Arbeit nicht immer 100 Prozent zufrieden sind. Entscheidend ist, dass wir unser Bestes gegeben haben.
Da unser Rücken während der Arbeit extrem gefordert wird, sollten wir ihm in unserer Freizeit Gutes tun, damit wir den Beruf lange ausüben können. Dies am besten bereits ab Beginn der Karriere.
Selbstständige Zahnärztin mit eigener Praxis
Die Porträtierte ist in ihrer eigenen Praxis als selbstständige Zahnärztin tätig.
"Neben der Diagnostik und Behandlung lege ich grossen Wert auf Beratung und Aufklärung."
Symbolbild Zahnarztstuhl, © StockSnap auf Pixabay
«Belastbarkeit und Geduld sind wichtige Eigenschaften in dem Beruf.»
Laufbahn
Selbständige Zahnärztin |
Assistenzzahnärztin |
Studium der Zahnmedizin |
Jetzige Tätigkeit
Die Patienten und Patientinnen, die frühmorgens in meiner Praxis anrufen, sind oft solche mit akuten Zahnschmerzen. Diese so genannten pulpitischen Beschwerden gehen meist auf einen entzündeten Nerv zurück. Sobald sie in unsere Praxis kommen, wird dieser mit einer Spritze betäubt und alles für eine spätere Wurzelbehandlung vorbereitet. Während den regulären Terminen finden längere Behandlungen statt wie erkrankte Zähne aufbohren und Füllungen legen, Weisheitszahnbehandlungen, Zähne überkronen oder Geschwüre und Entzündungen des Zahnfleisches behandeln.
Neben der Diagnostik und Behandlung lege ich grossen Wert auf Beratung und Aufklärung. Viele Leute sind durch die Medien ungenau informiert, was zum Beispiel die Möglichkeiten der Zahnprothetik betrifft. Deshalb leiste ich Aufklärungsarbeit, indem ich etwa versuche, dem Patienten anhand von Computersimulationen und Modellen ein genaues Bild von der späteren Prothese zu geben. Um diesen worst case, die Zahnprothese, nach Möglichkeit zu vermeiden, werden die Patienten, vor allem Kinder, in der Praxis über richtige Zahnpflege aufgeklärt.
Berufseinstieg
Dass ich Zahnärztin werden wollte, war nicht von Anfang an klar. Ich wollte zuerst ein naturwissenschaftliches Studium machen, habe dann aber meine Liebe für die Medizin entdeckt.
Tipps
Belastbarkeit und Geduld sind wichtige Eigenschaften für eine Berufstätigkeit als Zahnärztin. Man muss auch abends mit dem letzten Patienten immer noch freundlich und geduldig umgehen. Man darf auch nicht empfindlich sein, wenn eine Patientin mit einer eitrigen Entzündung oder einer unsauberen Mundhöhle auf dem Behandlungsstuhl sitzt. Zuhören können und auf jeden Patienten individuell einzugehen ist sehr wichtig, denn viele können nur durch Reden ihre Angst vor dem Zahnarzt überwinden. Wenn ich es mit gutem Zureden und Geduld erreicht habe, dass sich ein Patient ohne Angst und entspannt der Behandlung unterzieht, macht mich dies sehr zufrieden.