Zum Titel springen

Laufbahnbeispiele: Pflege, Pflegewissenschaft

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Forscherin im Bereich Pflegewissenschaft

Luisa Eggenschwiler untersucht Einflussfaktoren auf die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen im Spital.

«Es braucht Forschung von Hebammen für Hebammen.»

Luisa Eggenschwiler
© stock.adobe.com/peopleimages.com
Luisa Eggenschwiler

© stock.adobe.com/peopleimages.com

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
19Gymnasiale Maturität mit Schwerpunkt Biologie/Chemie: Regionales Gymnasium Laufental-Thierstein (BL)
23Bachelor in Hebamme: Berner Fachhochschule
23Dipl. Hebamme: Inselspital Bern und Luzerner Kantonsspital
29Master in Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Forschung: Universität Basel
33Doktorat in Pflegewissenschaft: Universität Basel

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Die Tätigkeit als Doktorierende ist wahnsinnig vielfältig und steht in direktem Zusammenhang mit dem Forschungsthema.

«Im Forschungsteam untersuchen wir den Einfluss der Personalbesetzung im Spital auf die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen.»

Zu meinen Aufgaben gehören beispielsweise die Datenanalyse, das Schreiben von Forschungsartikeln und die Präsentation meiner Forschungsarbeit auf Konferenzen. Ich darf mich regelmässig mit unseren Klinikpartnerinnen austauschen.

Ausserdem erstelle ich Anträge für Forschungsgelder und begleite Masterarbeiten. Zusätzlich unterstütze ich Dozierende im Unterricht.

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Es ist möglich, den Master an der Universität Basel berufsbegleitend zu absolvieren. Aus diesem Grund konnte ich während des Masterstudiums weiterhin Berufserfahrung als Hebamme sammeln.

Mit dem Schwerpunkt Forschung habe ich den Grundstein für den nächsten Schritt, das Doktorat, gelegt. Ich habe mich während meiner Masterarbeit auf eine Doktorratsstelle beworben, die von derselben Person begleitet wurde wie meine Masterarbeit. So kannten wir uns bereits, was sicherlich hilfreich war.

Nach dem Doktorat plane ich, weiter im Forschungsbereich tätig zu sein. Denn ich finde es wichtig, dass Hebammen auch in der Forschung aktiv sind.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Mir persönlich hat meine Lerngruppe enorm viel gebracht. Die gegenseitige mentale Unterstützung war so wertvoll, ohne diese hätte ich das Studium nicht in drei Jahren absolvieren können.

Das berufliche Netzwerk über alle Masterstudierenden hinweg wird zudem in der Zukunft sehr wertvoll sein. Deshalb empfehle ich auch die Teilnahme an den Events der Fachgruppe, um so viele Kontakte wie möglich zu knüpfen.

Das Studium in Teilzeit zu absolvieren, ist ebenfalls eine exzellente Variante. Dadurch ist es möglich, mehr vom Studium mitzunehmen, da man es direkt im klinischen Alltag anwenden kann.

Co-Leiterin Spezialdienstleistungen und Pflegeentwicklung

Larissa Gehrig leitet mit einer Kollegin drei Spezialdienste bei der Spitex.

"Tauscht eure Ideen mit anderen aus, so ergeben sich häufig spannende Projekte."

Symbolbild Alter
Symbolbild Alter, © sabinevanerp auf Pixabay
Co-Leiterin von drei Spezialdiensten bei Spitex:

«Mir gefällt es, die Fachentwicklung in der Pflege mitzugestalten.»

Laufbahn
JahrTätigkeit
Seit 2020 bis heuteCo-Leitung Spezialdienstleistungen und Pflegeentwicklung bei Spitex Zürich Sihl
2017-2020Pflegeexpertin APN und Fachdienstleitung des Spezialdienstes Palliative Care bei Spitex Zürich Sihl
2019CAS Leadership Basic, Institut für Angewandte Psychologie IAP, ZHAW
2016-2017Pflegeexpertin im Spital Zollikerberg
2013-2016Master of Science FHO in Pflege, mit Vertiefung Pflege von Menschen mit chronischen Gesundheitsproblemen in den unterschiedlichen Lebensphasen unter besonderer Berücksichtigung der Patienten- und Angehörigenedukation, FHS St. Gallen (heute OST)
2011-2016Verschiedene Stellen in grösseren Spitälern als Pflegefachfrau und später Fachexpertin, vorwiegend in den Bereichen Palliative Care, Hämatologie und Onkologie
2007-2010Bachelor of Science FHO in Pflege, mit Vertiefung Management und Public Health, FHS St. Gallen (heute OST)
Jetzige Tätigkeit

Seit 2020 habe ich gemeinsam mit einer Kollegin die fachliche Co-Leitung der drei Spezialdienste Palliative Care, Psychosoziale Pflege und Betreuung und APN sowie der Pflegeentwicklung bei Spitex Zürich Sihl inne. Dies umfasst unter anderem die fachliche Verantwortung für die Fachbereiche Acute and Chronic Care (ACC) und Demenz von Spitex Zürich Sihl. Neben der Arbeit vor dem PC verbringe ich die meiste Zeit an Sitzungen und in Arbeitsgruppen. Dazu gehören beispielsweise regelmässige Besprechungen mit dem Team bzw. einem Teil des Teams der Fachdienste Palliative Care und psychosoziale Pflege und Betreuung und den Fallführenden der beiden Fachbereiche Acute and Chronic Care und Demenz. Wir besprechend dabei beispielsweise aktuell laufende Projekte oder die Einführung von neuen Richtlinien.

Daneben begleite ich diverse Forschungs- und Fachprojekte. Dazu gehören neben Forschungsprojekten, die wir als Praxispartner in Zusammenarbeit mit Hochschulen durchführen, auch eigene Projekte, um unsere Dienstleistungen weiter zu entwickeln und zu verbessern. Weiter gehört die Teilnahme an Fachtagungen und Kongressen zu meinen Aufgaben, einerseits um mein Wissen aktuell zu halten, aber auch für die Netzwerkpflege.

Berufseinstieg

Nach meinem Bachelor-Studium habe ich eine Stelle als Pflegefachfrau ohne Zusatzfunktionen angetreten, um Berufserfahrung zu sammeln. Während meinem Masterstudium hat sich mir natürlich die Frage gestellt, wie ich mich beruflich weiterentwickeln kann. An meinem damaligen Arbeitsort war keine Stelle als Pflegeexpertin frei. Ich habe mich dann auf ausgeschriebene Stellen beworben, die einen Masterabschluss verlangten, und zuerst in einem Spital eine Stelle als Pflegeexpertin angetreten.

Später habe ich zu Spitex Zürich Sihl gewechselt und wusste rasch, dass dies genau das richtige ist: eine Kombination aus Praxisanteil, konzeptioneller und Projektarbeit. Im Verlauf habe ich dann auch die personelle Führung übernommen und festgestellt, dass mir dies gut liegt und mir viel Freude bereitet.

Tipps

Vernetzung ist extrem wichtig. Pflegt eure Kontakte während und nach dem Studium. Das ist ein geschenktes Netzwerk aus den unterschiedlichsten Bereichen mit unterschiedlichen Hintergründen. Tauscht eure Ideen mit anderen aus, so ergeben sich häufig spannende Projekte.

Dozent an der Ostschweizer Fachhochschule OST

Ich bin als Dozent und Wissenschaftler an der Ostschweizer Fachhochschule OST tätig.

"Da ich neben dem Studium immer gearbeitet habe, fiel mir der Berufseinstieg nicht schwer."

Symbolbild Uni
Symbolbild Uni, © Bild von moinzon auf Pixabay
Pflege- und Gesundheitswissenschaftler in Lehre und Forschung

«Die Auseinandersetzung mit vielen unterschiedlichen Themengebieten macht meine Arbeit sehr abwechslungsreich und spannend.»

Laufbahn
Seit 2019 bis heuteDozent im Masterprogramm Pflegewissenschaft an der OST (80%) und Postdoktorat an der Uni Zürich (20%)
2015-2019Doktorat an der Universität Witten Herdecke (D) und der Uni Zürich, Institut für Psychologie
2014-2019APN Psychotraumatologie am Ambulatorium für Traumafolgestörungen, Integrierte Psychiatrie Winterthur
2011-2014Fachverantwortlicher und Fachberater im Bereich Psychotraumatologie am Zentrum für Traumafolgestörungen, Integrierte Psychiatrie Winterthur
2011-2014Masterstudium in Pflegewissenschaft und Nebenfach Psychologie an der Uni Basel
2008-2011Bachelorstudium in Pflege an der ZHAW, parallel dazu Berufstätigkeit im psychiatrischen Bereich
Jetzige Tätigkeit

Zu meinen Aufgaben gehören das Vorbereiten und Halten von Vorlesungen im Rahmen des Bachelorstudiengangs Pflege und des Masterstudiengangs Pflegewissenschaft und die Begleitung von Studierenden bei der Erarbeitung ihrer Bachelor- oder Master-Thesis. Daneben erarbeite ich im Rahmen meines Forschungsauftrags im Bereich psychische Gesundheit Projekte, deren Ergebnisse dann auch in die Lehre einfliessen sollen. Zu meinem Forschungsauftrag gehört auch, dass ich an interprofessionellen internationalen Forschungskongressen teilnehme und meine Studienergebnisse vorstelle. Auch auf nationaler Ebene ist die Vernetzung äusserst wichtig und so habe ich verschiedene Termine mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Kliniken und anderen Kooperationspartnern. Parallel dazu bin ich an der Uni Zürich als Postdoc angestellt und forsche im Bereich Traumafolgestörungen, womit ich mich bereits im Rahmen meiner Doktorarbeit vertieft auseinandergesetzt habe. An meinem Beruf gefällt mir die Zusammenarbeit und der Austausch mit den verschiedensten Menschen und die Auseinandersetzung mit vielen unterschiedlichen Themengebieten, was sehr abwechslungsreich und spannend ist.

Berufseinstieg

Da ich neben dem Studium immer gearbeitet habe, fiel mir der Berufseinstieg nicht schwer. Eine Herausforderung war viel mehr, während dem Studium eine gute Balance zwischen Studium und Arbeitstätigkeit zu finden.

Tipps

Als Erstes: Geniesst das Leben als Studierende! Es war für mich die beste Zeit und man schliesst Freundschaften, die einen begleiten. Dann: nicht erst am Vorabend mit dem Leistungsnachweis beginnen. Ihr macht euch damit nur selbst Stress und die Dozierenden merken das. Seid kritisch und denkt mit!

Wenn euch an einer spannenden, abwechslungsreichen Arbeit mit der Perspektive auf diverse Vertiefungen in der klinischen Praxis, komplexe Forschungsgebiete, eine abwechslungsreiche Tätigkeit in der akademischen Lehre oder als Führungsperson im Management gelegen ist, dann seid ihr richtig. Unabdingbar für den Beruf ist zudem die Freude an der Arbeit mit Menschen, sei es im klinischen oder akademischen Bereich.



berufsberatung.ch