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Laufbahnbeispiele: Nanowissenschaften, Interdisziplinäre Naturwissenschaften

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Erdwissenschaftlerin

Sabrina Metzger untersucht als Arbeitsgruppenleiterin am GeoForschungZentrum (GFZ) in Potsdam bei Berlin, wie Erdbeben an Kontinentalplattenrändern entstehen.

«Mache das, was dir Freude macht, dann machst Du es gut.»

Sabrina Metzger
© Sabrina Metzger
Sabrina Metzger

© Sabrina Metzger

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
20Master in Interdisziplinäre Naturwissenschaften, chemisch-physikalische Richtung: ETH Zürich
25Betreuung eines regionalen seismischen Messnetzwerkes: Schweizer Erdbebendienst, Zürich
26Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung & Entwicklung: Spectraseis Technologie AG, Zürich
27Doktorat: Institut für Geophysik, ETH Zürich.Ausgedehnte Forschungsaufenthalte und Feldarbeiten in Island, Saudi Arabien und Frankreich
32Wissenschaftliche Mitarbeiterin (PostDoc): GeoForschungZentrum (GFZ), Potsdam. Leitung eines Forschungsprojektes in Zentralasien. Tätigkeiten in der Lehre: Universität Potsdam
43Leiterin der Arbeitsgruppe «Tektonische Geodäsie»: GFZ Potsdam. Privatdozentin: Universität Potsdam
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich beobachte mit Satellitendaten, wie sich tektonische Spannungen in der Erdkruste aufbauen und Erdbeben auslösen, Vulkane «atmen», Trinkwasserschichten leergepumpt werden und Berghänge ins Rutschen kommen. Als Gruppenleiterin betreue ich Forscherinnen und Forscher bei ihren Projekten in Zentralasien, Nordchile und der östlichen Mittelmeerregion.

Wegen meiner zwei schulpflichtigen Kinder arbeite ich zurzeit nur am Computer. Ich vermisse jedoch die Messexperimente in den jeweiligen Ländern.

Zweimal im Jahr besuche ich internationale Konferenzen. Als Privatdozentin halte ich ausserdem Vorlesungen an der Uni. Einen Tag pro Woche arbeite ich im Homeoffice, ich bevorzuge aber den Austausch und die Inspiration im Büro.

«Ich beobachte mit Satellitendaten, wie sich tektonische Spannungen in der Erdkruste aufbauen und Erdbeben auslösen.»

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Der erste Berufseinstieg war einfach, da ich per «Buschtelefon» eine Stelle in einem kleinen Zürcher Spin-Off-Unternehmen erhielt. Die Neugier trieb mich aber an die ETH zurück und ich schrieb meine Doktorarbeit über das Erdbebenpotential der nordisländischen Plattengrenze.

Da ich weiter als Forscherin arbeiten wollte, sollte ein Umzug ins Ausland mein professionelles Netzwerk und Fachwissen erweitern. Meine Kenntnisse in Satellitengeodäsie bilden ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen tektonischen Forschungsszene. Deshalb erhielt ich eine PostDoc-Stelle am GFZ. Mit 43 Jahren wurde ich Arbeitsgruppenleiterin und erhielt meinen ersten(!) unbefristeten Arbeitsvertrag.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Mein Motto ist: Mache das, was dir Freude macht, dann machst Du es gut. Ich empfehle allen, Homeoffice nur zum Abarbeiten zu nutzen. Der Austausch und die Inspiration vor Ort sind unbezahlbar, um sich persönlich weiterzuentwickeln.

Wer eine feste Forschungsstelle anstrebt, sollte nach der Doktorarbeit ein komplett neues Projekt mit neuen Methoden anpacken, um mehr Erfahrungen zu sammeln. Für Professuren sind nebst guter Forschung auch Qualifikationen in Management, Kommunikation und Lehre gefragt.

Für Frauen, die ein Leben mit Karriere und Kindern planen, empfehle ich, nach passenden Vorbildern zu suchen und ein professionelles Netzwerk zu formen, das einen stärkt. Es lohnt sich, in Partnerschaften früh nachzuhaken und sicherzustellen, dass die andere Person bereit ist, einen signifikanten Teil der Familienpflichten zu übernehmen!

Forscher im Bereich Physik

Clemens Spinnler leistet Grundlagenforschung mit Bezug zu Halbleiterphysik, Quantenphysik und Quantum Computing.

«Als Post-Doc arbeite ich hauptsächlich an wissenschaftlichen Forschungsfragen.»

Clemens Spinnler
© Clemens Spinnler
Laufbahn
Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
20Studium der Nanowissenschaften mit Vertiefung Physik: Universität Basel
24Projektarbeit zum Thema Plymer Nanoreaktoren: Universität Basel
24Projektarbeit im Rahmen des Studiums zum Thema Carbon Nanotubes: ETH Zürich
25Masterarbeit zum Thema Quantenpunkt Laser: Universität Cardiff, (Wales UK)
26Doktorand im Bereich Physik (Nanophotonik): Universität Basel
30Post-Doc im Bereich Physik: Universität Basel
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Mein Hauptforschungsgebiet sind sogenannte «Halbleiter-Quantenpunkte», die wir bei etwa -270 °C mit Laserlicht optisch anregen. Damit tragen wir zur Grundlagenforschung im Bereich Quantenphysik und Quantum Computing bei.

Ich arbeite hauptsächlich an wissenschaftlichen Forschungsfragen, indem ich mir Herangehensweisen überlege und Experimente durchführe.

«Ich plane und realisiere Experimente, erstelle Simulationen am Computer und analysiere Messdaten.»

Zusätzlich lese ich wissenschaftliche Publikationen und besuche Konferenzen. Oft diskutieren wir Ergebnisse und Herangehensweisen im Team. Ausserdem publiziere ich Artikel in Fachzeitschriften und übernehme Lehrtätigkeiten.

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Voraussetzung für ein Doktorat ist der Masterabschluss. Meine Masterarbeit wurde von einem Professor im Ausland und meinem jetzigen Doktorvater begleitet. Solche Projekt- und Masterarbeiten können ein Weg sein, spätere Arbeitgeber kennenzulernen.

Hilfreiche Eigenschaften in einem Doktorat sind gute Teamfähigkeit, Eigenständigkeit sowie die Bereitschaft sich auf dem Laufenden zu halten und sich kritisch mit den eigenen Projekten auseinanderzusetzen.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Es ist wichtig, die Chancen zu nutzen, die Projekt- und Masterarbeiten bieten. Dort können zentrale Kontakte geknüpft werden, die den Berufseinstieg erleichtern.

Projekt- und Masterarbeiten an anderen Universitäten oder Forschungseinrichtungen sind zum Beispiel eine gute Möglichkeit, um das eigene Netzwerk zu vergrössern. Auch Projekt- und Masterarbeiten im Ausland sind im Nanostudium gern gesehen und werden organisatorisch sowie finanziell bestens unterstützt.

Nicht zuletzt bilden auch Veranstaltungen im universitären Rahmen gute Gelegenheiten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem eigenen Feld kennenzulernen, wichtige Kontakte zu knüpfen und mehr über eine mögliche Tätigkeit als Doktorandin oder Doktorand zu erfahren.



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