Elektrotechnik, Informationstechnologie
CTO bei einem KMU im Bereich elektrische Antriebssysteme: Christof Zwyssig
Christof Zwyssig, © Michel van Grondel
«Am Ende unseres Forschungsprojektes war das Interesse der Industrie an unseren Resultaten sehr stark, und ein Studien- und Forschungskollege und ich beschlossen die Gründung der Celeroton AG.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
Seit 2008 | Chief Technology Officer (CTO) der Celeroton AG |
2004 – 2008 | Doktoratsstudium am Power Electronic Systems Laboratory (PES) der ETH Zürich |
1998 – 2004 | Studium der Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH Zürich |
Jetzige Tätigkeit
Zusammen mit einem Studien- und Forschungskollegen gründete ich die Celeroton AG – mit dem Ziel, die in der Forschung gewonnenen Erkenntnisse direkt in industrielle Produkte umzusetzen: Celeroton entwickelt und produziert ultra-hochdrehende elektrische Antriebssysteme und Turbokompressoren mit höchster Energieeffizienz bei geringstem Volumen und Gewicht. Diese kommen in der Medizinaltechnik, auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien sowie in umweltfreundlichen und energiesparenden Autos und der Elektronikherstellung zum Einsatz. Zwei Kollegen, einer davon der Co-Gründer, und ich sind partnerschaftliche Geschäftsführer, treffen die Entscheidungen und leiten das Unternehmen gemeinsam. Mittlerweile haben wir ein junges und dynamisches Team aus vierzig Mitarbeitenden aufgebaut. Am spannendsten beim Aufbau einer Firma ist, dass viele Schritte das erste Mal passieren und diverse neue Tätigkeiten neben Forschung und Entwicklung dazukommen, die den Horizont erweitern: Diese reichen vom Entwickeln einer eigenen Firmenphilosophie bis zum Aufsetzen von Verträgen.
Im Speziellen übernehme ich bei Celeroton die technische Leitung, auch CTO genannt. Dabei treibe ich zusammen mit unseren Mitarbeitenden Entwicklungen voran und initiiere neue Ideen. Zudem forschen wir in Zusammenarbeit mit Forschungspartnern wie der ETH Zürich oder der EPF Lausanne an Projekten, welche die Innovation in unserer Firma längerfristig erhalten sollen. Ich arbeite im Büro, im Labor, bei Kunden und bei Forschungspartnern. Dank meines Berufes kann ich hautnah miterleben und mitbestimmen, wie aus einer Idee ein Produkt wird, welches in Zukunft zum Beispiel in der Medizinaltechnik, der Elektromobilität, der Energieeffizienz oder in einem Industriegerät eingesetzt wird.
Berufseinstieg
Bereits vor der Firmengründung bei Celeroton durfte ich einen spannenden und abwechslungsreichen Beruf ausüben. Direkt im Anschluss an das Studium stieg ich in die Forschung an der ETH Zürich ein; als Doktorand an der Professur für Leistungselektronik beschäftigte ich mich mit hochdrehenden elektrischen Antriebsystemen, ein sehr interdisziplinäres Gebiet, in dem ich mein Wissen in Energietechnik, Elektrotechnik und Mechanik weiter ausbauen konnte. In der Lehrtätigkeit konnte ich einen Teil des Wissens an Studierende weitergeben. Am Ende des Forschungsprojektes war das Interesse der Industrie an unseren Resultaten sehr stark, und ein Studien- und Forschungskollege und ich beschlossen die Gründung der Celeroton AG.
Tipps
Ich sehe bei mir, bei Studenten und Studien- und Berufskollegen, dass Leute mit technischem Flair und Interessen vieles mit dem Kopf entscheiden wollen, so auch bezüglich Wahl des Studiums, der Fachrichtung oder des Arbeitgebers. Dies kann helfen, aber man sollte bei diesen Entscheidungen dem Bauchgefühl mindestens so viel Platz einräumen wie dem genauen Abwägen von Vorteilen und Nachteilen. Zudem: Interessen,zum Beispiel für eine Fachrichtung oder ein Studium, sind mindestens so wichtig wie die Stärken oder bereits bestehendes Wissen.
Entwicklungsingenieurin im Bereich der digitalen Signalverarbeitung
Symbolbild Programmieren, © Bild von Pexels auf Pixabay
«An dieser Arbeit schätze ich besonders, dass man nicht nur ein kleines Rädchen am System bearbeitet, sondern meistens das gesamte System mitentwickelt.»
Laufbahn
Entwicklungsingenieurin im Softwarebereich eines Hörgeräte-Herstellers |
Studium der Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH Zürich |
Jetzige Tätigkeit
Ich arbeite seit vier Jahren als Entwicklungsingenieurin im Softwarebereich eines Hörgeräte-Herstellers. Wir sind ein Team von etwa 15 Personen, welches wiederum aus drei kleineren Arbeitsgruppen besteht. In meinem Arbeitsbereich „Digitale Signalverarbeitung“ arbeite ich mit zwei Kollegen und einer Kollegin zusammen. Meine Haupttätigkeit, die Entwicklung von neuen Algorithmen für die Signalverarbeitung im Hörgerät, ist eine sehr interdisziplinäre Aufgabe. Sie umfasst alle Schritte, von der Ideenfindung über die Implementierung bis hin zur Verifikation. Durch die starke Miniaturisierung haben wir bei der Entwicklung der Algorithmen eine zusätzliche Herausforderung, da wir uns an die begrenzten Platzverhältnisse sowie den sehr kleinen Stromverbrauch der Geräte anpassen müssen.
Den grössten Teil meiner Arbeitszeit verbringe ich vor dem Computer. Je nach Projektphase arbeite ich mit Mathematikprogrammen wie MATLAB-Simulink oder programmiere in C oder Assembler. In der Endphase kann es aber auch vorkommen, dass ich Kollegen beim Messen oder Testen an der Elektronik unterstütze. Es gibt Zeiten, wo vor allem an neuen Algorithmen getüftelt wird und ich mehrheitlich alleine oder zu zweit arbeite. Wenn die verschiedenen Teile zu einem neuen Hörgerätesystem zusammengefügt werden, wird dagegen häufig in grösseren Teams gearbeitet. Die Arbeit im Team erfordert viel soziale Kompetenz und Kommunikation. Da wir eine internationale Firma sind, arbeiten wir auch mit Projektteams ausserhalb der Schweiz zusammen. Sprachkenntnisse, vor allem Englisch, sind eine Grundvoraussetzung für eine gute Zusammenarbeit.
An dieser Arbeit schätze ich besonders, dass man nicht nur ein kleines Rädchen am System bearbeitet, sondern meistens das gesamte System mitentwickelt. Dafür sind nicht nur Kenntnisse in der digitalen Signalverarbeitung notwendig, sondern auch grundlegendes Wissen über das Hören sowie Kenntnisse in verschiedenen Programmiersprachen.
Berufseinstieg
Die Fähigkeit, analytisch zu denken und Probleme strukturiert anzugehen, sowie die Neugierde, sich immer wieder in neue Gebiete einzuarbeiten, waren Voraussetzungen für das Studium. Diese Fähigkeiten haben mir auch zu meiner Stelle verholfen. Da ich nicht alle notwendigen Kenntnisse im Studium erworben habe, versuche ich sie mir „on-the-job“, im Selbststudium oder an Kursen und Konferenzen anzueignen.
Tipps
Das Studium in Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH ist eine hervorragende Grundlage mit verschiedensten Spezialisierungsmöglichkeiten. Wichtig ist der Wille, ständig weiter zu lernen und an den neuesten Technologien dran zu bleiben.