Agrarwissenschaftler mit eigener Firma
Gregor Perich beschäftigt sich seit seinem Doktorat in Agrarwissenschaften mit satellitengestützten Anwendungen für die Landwirtschaft, zum Beispiel, um Erntevorhersagen zu treffen. Er arbeitet in einem ETH Startup-Programm und gleichzeitig am Aufbau seiner eigenen Firma.
«Mein Arbeitsalltag ist extrem abwechslungsreich, jede Woche sieht komplett anders aus.»
Gregor Perich
Laufbahn
Alter/Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
18 | Eidg. Maturität mit Profil Wirtschaft und Recht: Kantonsschule Enge (ZH) |
22 | Bachelor in Agrarwissenschaften: ETH Zürich |
25 | Master in Agrarwissenschaften: ETH Zürich |
29 | Doktorat in Agrarwissenschaften: ETH Zürich |
29 | Mitarbeiter Startup-Programm: ETH Zürich und CEO & Co-founder: Terensis, Winterthur (ZH) |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Ich bin im Startup-Programm der ETH, mit dem Ziel, ein eigenes Startup zu gründen. Als CEO unseres zwei-Mann Startups mache ich alles Mögliche: von Finanzplanung, Akquise von Finanzierung, Produktplanung, Marketing und Kundenakquise bis zu Rechtlichem wie zum Beispiel Lizenzverhandlungen mit der ETH. Kurzum, mache ich alles, was es braucht, damit wir als Firma auch nach unserer Anschubfinanzierung durch die ETH überleben können.
«Es ist beinharte Arbeit, etwas Eigenes aufzubauen. Aber auch sehr erfüllend!»
Zum Glück ist mein Co-Founder technisch ausgesprochen stark und kümmert sich um unsere Technologie und unser Produkt.
Mein Arbeitsalltag ist extrem abwechslungsreich. Man kann eigentlich gar nicht von einem Alltag sprechen, fast jede Woche sieht komplett anders aus.
Wie verlief der Berufseinstieg?
Der Übergang aus dem Doktorat in das Startup-Programm verlief sehr natürlich. Allerdings ist die Lernkurve um einiges steiler als noch im Doktorat.
Viele in der Wissenschaft haben das Gefühl, wir können einfach unsere Forschung nehmen und ein Preisschild draufkleben, und das verkaufe sich dann. Leider sieht die Realität etwas anders aus: Es ist beinharte Arbeit, etwas Eigenes aufzubauen. Aber auch sehr erfüllend!
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Die Agrarwissenschaften sind ein breites Studium. Ihr werdet Einblicke in viele verschiedene Fachgebiete erhalten. So könnt ihr später unterschiedliche Themengebiete gut miteinander verknüpfen.
Die Welt besteht aus vielen Unsicherheiten – im Studium lernt man, sich extrem schnell in etwas einzulesen und trotz Unsicherheiten erfolgreich zu manövrieren. Das sind Fähigkeiten, die später sehr wichtig sind.
Seht das Studium als eine Art Eintrittsticket in die Arbeitswelt. Durch die Breite könnt ihr euch sehr einfach weiterbilden, spezialisieren und konstant weiterentwickeln. Das ist für mich nach wie vor einer der schönsten Aspekte am Studium der Agrarwissenschaften an der ETH.
Amtsleiterin
Rahel Mettler hat nach einer Zweitlehre zur Landwirtin EFZ ein FH-Bachelorstudium in Agronomie gemacht. Sie leitet ein kantonales Amt für Landwirtschaft.
"Am besten gefällt mir der Kontakt mit den Landwirtinnen und Landwirten im Kanton."
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
2009 | Lehrabschluss als medizinische Praxisassistentin MPA EFZ, Waldstatt, AI |
2010 | Berufsmaturität Gesundheit und Soziales, GBS St. Gallen, SG |
2010 | Arbeitsstelle als MPA, Sportpraxis auf der Lenzerheide, GR |
2015 | Lehrabschluss Landwirtin EFZ (Zweitausbildung), LZSG Salez, SG |
2018 | Bachelorabschluss in Agronomie FH, HAFL Zollikofen, BE |
2018 | Leiterin Landwirtschaftsamt, Kanton AI (80-100%) |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Seit November 2018 leite ich das Landwirtschaftsamt Appenzell Innerrhoden. Die Arbeitsstelle ist im Dorf Appenzell, Arbeitgeber ist der Kanton Appenzell Innerrhoden. Als Leiterin des Landwirtschaftsamts trage ich u.a. die Verantwortung für den Vollzug der Direktzahlungsverordnung, die landwirtschaftliche Betriebsberatung, der Herdenschutz, die Alpwirtschaft oder auch die Führung der Mitarbeitenden. Wir sind ein kleines Team. Die zu bearbeitenden Fachbereiche pro Person sind daher vielseitig und abwechslungsreich. An meinem Beruf gefällt mir am besten der Kontakt mit den Landwirtinnen und Landwirten bei uns im Kanton.
«Mir hat es für meine jetzige Tätigkeit sehr geholfen, dass ich die landwirtschaftlichen Arbeiten selbst erlernt habe. Bei Arbeiten am Bürotisch ist es wichtig, dass man weiss, wie es draussen läuft.»
Daneben leite oder beteilige ich mich in diversen Projekten. Aktuell läuft beispielsweise ein Projekt zur regionalen Entwicklung PRE. Auch arbeite ich mit anderen Fachstellen des Kantons oder ausserkantonalen Fachstellen zusammen und ich bin Mitglied der Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsämter KOLAS.
Wie verlief der Berufseinstieg?
Obwohl ich in einem Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen bin, interessierte mich die Landwirtschaft erst nach einem viermonatigen Aufenthalt in Irland. Dort durfte ich in einem grossen Milchwirtschaftsbetrieb mithelfen. Zurück in der Schweiz entschied ich mich für die Zweitausbildung als Landwirtin. Direkt danach absolvierte ich das Studium der Agronomie an der HAFL in Zollikofen. Während des Studiums ging ich in den freien Sommermonaten jeweils als Zusennin auf eine Alp im Wallis. Die Arbeiten auf der Alp gefielen mir sehr. Nach dem Studium war zufälligerweise die Stelle meiner jetzigen Tätigkeit ausgeschrieben. Ich bewarb mich und erhielt die Stelle zu meiner Überraschung. Meine praktischen Erfahrungen in der Land- und Alpwirtschaft, sowie der enge Bezug zum Appenzellerland waren sicherlich Gründe, warum ich die Zusage bekommen habe.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Mir hat es für mein Studium und für meine jetzige Tätigkeit sehr geholfen, dass ich die praktischen landwirtschaftlichen Arbeiten durch meine Lehre als Landwirtin und die Tätigkeiten auf der Alp selbst erlernt habe. Man kann sich so in die Situation der Landwirtinnen und Landwirte hineinversetzen und weiss beispielsweise, welche Probleme auftreten. Bei Arbeiten am Bürotisch ist es sehr wichtig, dass man weiss, wie es draussen läuft.