Zwei Organisationsformen
Die meisten Hochschulen bzw. Fachbereiche unterhalten studentische Austauschprogramme oder pflegen bilaterale Abkommen mit Partnerhochschulen im Ausland. In der Regel ist der institutionalisierte Austausch auf ein bis zwei Semester beschränkt. Während dieser Zeit bleiben die Studierenden an der eigenen Schweizer Hochschule immatrikuliert und bezahlen die hiesigen Studiengebühren. Von den teilweise viel höheren Studiengebühren der Partnerhochschule sind sie befreit. Die Adressen der Mobilitätsstellen der einzelnen Hochschulen finden sich unter movetia.ch.
Es besteht auch die Möglichkeit, einen Studienaufenthalt im Ausland in Eigenregie zu organisieren ("free mover"). Dabei ist mit höherem organisatorischen und finanziellen Aufwand zu rechnen. Insbesondere Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen des gewünschten Landes sowie die Zulassungsbedingungen der gewünschten Hochschule sind zu beachten. Die Mobilitätsstelle sowie der eigene Fachbereich sollten rechtzeitig miteinbezogen werden, um sicherzustellen, dass die erbrachten Studienleistungen angerechnet werden (Learning Agreement).
Europa
Das wohl bekannteste Austauschprogramm ist Erasmus+, das die studentische Mobilität innerhalb Europas fördert. Seit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative im Jahr 2014 gilt die Schweiz für Erasmus+ nicht mehr als Programmland, sondern als Partnerland. Das daraufhin vom Bund erarbeitete Swiss European Mobility Programm (SEMP) ermöglicht es Schweizer Studierenden, auch weiterhin an Austauschaktivitäten mit europäischen Hochschulen teilzunehmen. Es orientiert sich in den Grundsätzen und Abläufen an Erasmus+. Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass zwischen der Heimatuniversität und der Austauschuniversität ein bilaterales Abkommen besteht. Weitere Informationen sind zu finden unter movetia.ch.
Studierende können über SEMP einen Studienaufenthalt an einer Partnerhochschule im europäischen Ausland von 1-2 Semestern pro Studienzyklus (Bachelor, Master, Doktorat) absolvieren. Der Auslandsstudienaufenthalt wird finanziell unterstützt und die auswärtigen Studienleistungen werden anhand des European Credit Transfer System (ECTS) an das Studium in der Schweiz angerechnet. Idealerweise hat man das erste Jahr vom Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen.
Zuständig für die Umsetzung ist die Schweizer Agentur für Austausch und Mobilität movetia. Interessierte Personen wenden sich am besten direkt an die Mobilitätsstelle der eigenen Hochschule, welche auch die Anmeldeformulare abgibt. Alle Adressen der Mobilitätsstellen auf movetia.ch.
Neben der Mobilität für Studierende bietet SEMP auch für Dozierende und Personal der Schweizer Hochschulen und höheren Fachschulen die Möglichkeit für Lehr- und Weiterbildungsaufenthalte in Europa. Weitere Informationen sind zu finden unter movetia.ch.
Die Organisation ISEP bietet Studienangebote an Partneruniversitäten an. Siehe "Ausserhalb Europas" weiter unten.
Ausserhalb Europas
Schweizer Hochschulen verfügen auch über Austauschprogramme und bilaterale Abkommen mit Partneruniversitäten ausserhalb Europas, beispielsweise mit den USA oder Australien. Handelt es sich bei der ausländischen Ziel-Universität nicht um eine Partneruniversität der eigenen Hochschule, braucht es mehr Eigenorganisation. Idealerweise hat man das erste Jahr vom Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen. Ansprechpartner sind auch hier die Mobilitätsstellen. Weitere Informationen: movetia.ch.
Die Organisation ISEP ermöglicht Studienprogramme im Ausland an mehr als 300 Hochschulen weltweit. Die Studierenden bleiben an ihrer Heimathochschule immatrikuliert und zahlen einen Betrag für Unterkunft und Verpflegung in ihrem Herkunftsland. Dann "tauschen" sie ihren Platz mit einem/einer Studierenden einer anderen Hochschule. Damit sind Studiengebühren, Studien- und Lebenshaltungskosten gedeckt. Die Organisation bietet auch Möglichkeiten für Praktika oder Freiwilligenarbeit.
Praktika und Sprachassistenzen
Weitere Möglichkeiten für einen Auslandaufenthalt während des Studiums bieten Auslandpraktika und Sprachassistenzen.
Auslandpraktika
Ein Auslandpraktikum kann eine spannende Alternative zum befristeten Studienaufenthalt sein. Bei einem Auslandpraktikum verbinden sich die positiven Effekte erster Berufserfahrung mit der Auslandserfahrung und dem Fremdsprachenerwerb.
Das Swiss European Mobility Programm (SEMP) bietet Studierenden und Absolvierenden die Möglichkeit, ein Praktikum bei einem Unternehmen oder an einem anderen geeigneten Arbeitsplatz im Ausland von 2-12 Monaten pro Studienzyklus (Bachelor, Master, Doktorat) zu absolvieren. Ein solches Praktikum ist bis max. 1 Jahr nach Studienabschluss möglich; organisiert werden muss es jedoch noch vor dem Studienabschluss. Es empfiehlt sich die rechtzeitige Kontaktaufnahme mit der Mobilitätsstelle. Alle Adressen der Mobilitätsstellen auf movetia.ch.
Das Eidgenössische Departement für Ausländerfragen EDA bietet zwei Typen von Auslandpraktika an:
- Rund 70 Botschaften und 2 Generalkonsulate bieten regelmässig Praktikumsplätze in den verschiedenste Disziplinen der Diplomatie. Ebenso fördert das EDA Praktikumsstellen bei der UNO und weiteren internationalen Organisationen. Weitere Informationen bietet www.eda.admin.ch.
- Im Rahmen offizieller Stagiaireprogramme können junge Berufsleute Berufserfahrung in rund 13 Ländern sammeln. Die Arbeitsbewilligungen werden für maximal 18 Monate erteilt. Weitere Informationen sind zu finden unter www.eda.admin.ch.
Spezialisierte Institutionen organisieren zudem Auslandaufenthalte für Studierende folgender Fachrichtungen:
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Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
AIESEC (Association Internationale des Étudiants en Sciences Économiques et Commerciales) ist die grösste von Studierenden geführte Organisation der Welt und in mehr als 120 Ländern tätig. Sie offeriert Praktika in internationalen Firmen und Freiwilligeneinsätze (in sozialen Projekten) rund um den Globus: aiesec.ch. -
Naturwissenschaften und Technik
Die IAESTE (International Association for the Exchange of Students for Technical Experience) vermittelt für Schweizer Studierende in technischen und naturwissenschaftlichen Studienrichtungen Praktikumsplätze in über 80 Ländern: iaeste.ch. -
Recht
ELSA (The European Law Students' Association) ist die weltgrösste Jusstudentenvereinigung mit 50'000 Mitgliedern an über 341 Universitäten in 44 Ländern europaweit. Sie bietet jungen Juristen und Juristinnen studienbegleitend sowohl akademische als auch stark praxisbezogene Aktivitäten inklusive Auslandserfahrung, internationaler Kommunikation, Organisation von Projekten und Soft Skills: elsa.org. -
Medizin
Für Informationen zu Auslandpraktika für angehende Ärztinnen und Ärzte empfiehlt sich die International Federation of Medical Student's Associations als Anlaufstelle: ifmsa.org.
Eine Auflistung von Praktikumsbörsen weltweit findet sich auch auf der Website des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD), daad.de.
Sprachassistenz-Programme
Sprachassistenz-Programme ermöglichen es Schweizer Studierenden sowie Absolventinnen und Absolventen, eine Assistenz an einer Universitären Hochschule oder einer Schule in einem anderen Land zu absolvieren, um dort ihre Muttersprache zu unterrichten. Es gibt beispielsweise Programme für Grossbritannien, Deutschland, Österreich oder Frankreich. Die Studierenden werden in der Regel entschädigt.
Weitere Informationen finden sich auf der Website der eigenen Hochschule und bei movetia.ch, der Schweizer Agentur für Austausch und Mobilität.