Branchenüberblick
In der Schweiz werden jährlich über 22 Milliarden Franken in den Bereich Forschung und Entwicklung investiert. Die Schweiz zählt zu denjenigen Ländern, deren prozentualer Anteil der Forschungs-und Entwicklungs-Aufwendungen am Bruttoinlandprodukt (BIP) am höchsten ist.
Hauptakteure sind die Privatwirtschaft, insbesondere die Pharma-, Chemie- und Technologiebranche, der Hochschulsektor, Forschungseinrichtungen von nationaler Bedeutung sowie in der Schweiz ansässige internationale Forschungsstätten. Einige Beispiele:
- Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
- Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA
- Europäische Organisation für Kernforschung (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) CERN
- Forschungsinstitut für Sonnenphysik (Istituto Richerche Solari) IRSOL
- Hochalpine Forschungsstationen Jungfraujoch und Gornergrat HFSJG
- International Space Science Institute ISSI
- Schweizerische Friedensstiftung swisspeace
- Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) Eawag
Tätigkeitsfelder
Die Tätigkeitsfelder im Forschungsbereich setzen sich in erster Linie aus Grundlagenforschung sowie angewandter Forschung und Entwicklung zusammen. Grundlagenforschung findet vor allem an den Eidgenössischen Technischen Hochschulen ETH und an den Universitäten statt. Demgegenüber betreiben Fachhochschulen primär angewandte Forschung und Entwicklung bzw. setzen Wissen in marktfähige Innovationen um.
Grundlagenforschung und Lehre
Grundlagenforschung befasst sich mit der Überprüfung und Erweiterung allgemeiner Erkenntnisgrundlagen und Theorien einer Wissenschaft und zielt nicht auf direkte Anwendung ab. Insbesondere Absolventinnen und Absolventen der Geisteswissenschaften forschen mit wenigen Ausnahmen an Universitäten. Meist bilden Forschung und Lehre an den Universitäten eine Einheit: Forschende sind in der Regel auch mit Lehrtätigkeiten betraut.
Angewandte Forschung und Entwicklung
Die Fachhochschulen und die Forschungsabteilungen der Privatwirtschaft konzentrieren sich auf angewandte Forschung und Entwicklung und die Lösung wirtschaftlich relevanter Problemstellungen. Die wichtigsten Arbeitgeber sind Chemie und Pharmaindustrie sowie die Elektro- und Metallindustrie. Entsprechend beschäftigt die angewandte Forschung vor allem Abgänger/innen naturwissenschaftlich-technischer Studienrichtungen.
Des Weiteren wird auch beim Bund und bei den Kantonen angewandte Forschung betrieben. Diese im öffentlichen Interesse erbrachte, so genannte Ressortforschung stellt evidenzbasiertes Wissen für Politik und Verwaltung bereit. Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) beispielsweise geht es um eine solide Wissensbasis für die optimale Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Hilfreich für diese Forschungsgebiete sind insbesondere die Statistikkenntnisse von Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler/innen.
Einstieg
Der Konkurrenzdruck in dieser Branche ist generell hoch, weil die Forschungsstellen an den Hochschulen beschränkt sind. Formal verläuft die Karriere in Wissenschaft und Forschung in allen Wissenschaftsgebieten ähnlich. Für eine wissenschaftliche Laufbahn ist ein Doktorat (auch PhD genannt) Voraussetzung. Der Einstieg erfolgt über eine Doktorandenstelle an einer – meist universitären – Hochschule. Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen sind nicht berechtigt, eine Doktoratsstufe anzubieten, weshalb einige hierfür mit in- und ausländischen Universitäten kooperieren.
Doktorierende sind meist befristet angestellt, ihre Stellen an terminierte Forschungsprojekte gebunden. Für Personen, welche eine Universitätskarriere anstreben, sind nach dem Doktorat zusätzliche Forschungsleistungen als Postdoc unabdingbar. Ein Postdoc ist eine befristete, unabhängige Forschungsstelle ohne Lehrverpflichtung und ohne eigene Mitarbeitende.
Kreativität, Präzision, Zielstrebigkeit und Ausdauer sind für die Forschungstätigkeit zentrale Fähigkeiten, zudem sind sehr gute Englischkenntnisse unerlässlich. Wissenschaftliche Laufbahn und Mobilität sind praktisch gleichbedeutend. Bei den universitären Forschungskarrieren wird mindestens ein Teil der Weiterbildung im Ausland absolviert. Als Arbeitsmarkt muss ebenfalls das nähere oder fernere Ausland ins Auge gefasst werden.
Berufe
Hochschulabsolventinnen und -absolventen arbeiten hier unter anderem in folgenden Berufen oder Funktionen: