Fachmann/-frau interkulturelles Dolmetschen/Vermitteln BP
Fachpersonen für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln sichern und fördern die Verständigung zwischen Angehörigen verschiedener Herkunft, wenn diese über keine gemeinsame Sprache verfügen.
- Bildungstypen
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Weiterbildungsberuf
- Berufsfelder
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Kultur, Medien - Bildung, Soziales
- Branchen
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Medien, Information, Film - Übersetzen, Dolmetschen
- Swissdoc
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0.811.30.0
Aktualisiert 14.03.2019
Tätigkeiten
Interkulturell Dolmetschende und Vermittelnde ermöglichen die Verständigung zwischen Fachpersonen und zugewanderten Personen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Sie beherrschen die Sprache einer oder mehrerer Migrationsgruppen und kennen die Strukturen, Institutionen und Lebensweisen im Herkunftsland. Ebenso sprechen sie die lokale Amtssprache und sind vertraut mit den schweizerischen Strukturen und Gegebenheiten.
Meistens dolmetschen und vermitteln sie in sogenannten Trialogsituationen. Das sind Gesprächssituationen mit drei Parteien, unabhängig von der Anzahl beteiligter Personen. Interkulturell Dolmetschende und Vermittelnde verfügen über die grundlegenden Dolmetschtechniken und führen die Gespräche vor Ort oder über das Telefon. Sie kommen insbesondere in anspruchsvollen Gesprächen zum Einsatz, sei es in Trialogsituationen im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, sei es bei Behörden oder im Justizbereich. Sie wirken bei Projekten und Bildungsveranstaltungen im interkulturellen Bereich mit und erleichtern die Kontaktnahme zwischen Fachstellen und spezifischen Migrationsgruppen.
Mit ihrer Arbeit gewährleisten interkulturell Dolmetschende und Vermittelnde, dass die Institutionen des Service Public ihre Aufgaben wahrnehmen und ihre Dienstleistungen erbringen können. Sie leisten so einen Beitrag zum regulären Funktionieren der gesellschaftlichen Strukturen.
Interkulturell Dolmetschende und Vermittelnde ermöglichen es andererseits den zugewanderten Personen, die die lokale Sprache nicht ausreichend beherrschen, sich in den schweizerischen Institutionen und den verschiedenen Zusammenhängen des Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesens zu orientieren und sich zu integrieren.
Fachpersonen für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln arbeiten in der Regel für einen regionalen oder nationalen Vermittlungsdienst. Im Rahmen ihrer Aufträge handeln sie selbstverantwortlich und halten sich an die berufsethischen Grundsätze wie die Schweigepflicht.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. genehmigte Prüfungsordnung vom 12.2.2015
Prüfungsvorbereitung
Die für die Prüfung erforderlichen Qualifikationen werden in der Regel in Form von Modulen, Praxisstunden, Weiterbildung und Supervision erworben. Prüfungsordnung und Wegleitung sind bei der Schweizerischen Interessengemeinschaft für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln INTERPRET erhältlich.
Bildungsangebote
INTERPRET informiert über die Ausbildungsinstitutionen, die Modulkurse anbieten.
Dauer
2 bis 2½ Jahre, berufsbegleitend
Module
- Modul 1: Interkulturelles Dolmetschen im Trialog
- Modul 2: Orientierung im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen
- Module 3 bis 5: Interkulturelles Dolmetschen
- Module 6 bis 9: Interkulturelles Vermitteln
- Modul 10: Rollenbewusstes Handeln in unterschiedlichen Settings
Abschluss
"Fachmann/Fachfrau für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln mit eidg. Fachausweis"
Voraussetzungen
Vorbildung
- abgeschlossene Grundbildung oder gleichwertige Qualifikation
- Zertifikat INTERPRET* für interkulturell Dolmetschende
- Nachweis der Kompetenz in der lokalen Amtssprache (Deutsch, Niveau C1)
- mind. 500 Stunden Praxiserfahrung im interkulturellen Dolmetschen und Vermitteln
- erforderliche Modulabschlüsse bzw. entsprechende Gleichwertigkeitsbestätigungen (erforderlich sind je ein Modul aus den Kompetenzbereichen A (Module 3 bis 5) und B (Module 6 bis 9), ein weiteres Modul nach Wahl sowie das Abschlussmodul 10)
- mind. 26 Stunden Gruppen-Praxisreflexion, davon mind. 18 Stunden Supervision
- mind. 26 Stunden berufsrelevante Weiterbildung
Bei Prüfungsantritt erforderlich:
*Mit dem Abschluss der Module 1 und 2, Sprachnachweisen in der lokalen Amtssprache und in der Dolmetschsprache sowie mind. 50 Stunden Praxis im interkulturellen Dolmetschen und Vermitteln kann das "Zertifikat INTERPRET" erlangt werden.
Anforderungen
- ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit
- sehr gute Sprachkenntnisse
- Interesse an Vermittlungstätigkeit und interkulturellen Themen
Weiterbildung
Kurse
Über anerkannte Ausbildungsangebote informiert die Schweiz. Interessengemeinschaft für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln INTERPRET
Höhere Fachschule
Bildungsgänge in verwandten Fachrichtungen, z. B. dipl. Sozialpädagoge/-pädagogin HF
Fachhochschule
Studiengänge in verwandten Fachrichtungen, z. B. Bachelor of Arts / Science (FH) in Sozialer Arbeit, Bachelor of Arts (FH) in Angewandten Sprachen oder Bachelor of Arts (FH) in Gebärdensprachdolmetschen
Berufsverhältnisse
Fachpersonen für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln üben ihre Tätigkeit meistens nebenberuflich aus. Ihre Aufträge erhalten sie in der Regel von regionalen Vermittlungsstellen, Schulen, Ärzten und Ärztinnen, Sozialbehörden und anderen Institutionen.
Interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln ist eine junge Tätigkeit. Die öffentliche Hand wird sich der gesellschaftlichen Bedeutung dieser Tätigkeit zunehmend bewusst.
Weitere Informationen
Adressen
INTERPRET Schweiz. Interessengemeinschaft für interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln
Monbijoustr. 61
3007 Bern
Tel.: +41 31 351 38 28
URL: http://www.inter-pret.ch
E-Mail:
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Prüfungsordnung oder Rahmenlehrplan des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation
Informationen in anderen Sprachen