Lackierfachmann/-frau Industrie BP
Lackierfachleute Industrie sind in Industrielackierbetrieben oder Lackierabteilungen von Industrieunternehmen tätig. Neben betriebswirtschaftlichem Wissen verfügen sie auch über handwerkliche Kenntnisse. Sie führen Mitarbeitende und betreuen die Lernenden.
- Bildungstypen
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Weiterbildungsberuf
- Berufsfelder
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Chemie, Physik
- Branchen
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Kunststoff, Papier, Oberflächentechnik
- Swissdoc
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0.580.37.0
Aktualisiert 16.08.2017
Tätigkeiten
Lackierfachleute Industrie führen Lackierungen und Pulverbeschichtungen an Werkstücken aus. Vom technischen Büro des Auftraggebers erhalten sie die Vorgaben. Diesem entnehmen sie, wo das Werkstück eingesetzt werden soll. So brauchen zum Beispiel Maschinenkomponenten, die dem Meeresklima ausgesetzt sind, einen anderen Lackaufbau als ein Gehäuse für den Laborbereich.
In der Lackiertechnik werden drei Funktionen unterschieden: Korrosionsschutz, dekorative Beschichtung und technische Beschichtung. Je nach Auftrag bestimmen Lackierfachleute das geeignete Applikationsverfahren wie Nasslackieren oder Pulverbeschichten, die entsprechenden Aufbauten sowie die geeigneten Applikationsgeräte (Spritzpistolen, Airless-, Aircoat- oder Elektrostatik-Geräte usw.).
Lackierfachleute mischen Farbtöne gemäss Kundenvorgabe, gestalten und interpretieren zeichnerische Vorlagen und beschriften die Werkstücke. Mit ihrem Fachwissen unterstützen sie die Konstrukteure bei der optimalen Beschichtung von Werkstücken. Dabei gilt es auch, Zusammenhänge im Bereich der Qualitätssicherung sowie umweltfreundliche Beschichtungsverfahren zu berücksichtigen.
Am Schluss eines Auftrags kontrollieren Lackierfachleute mit speziellen Messgeräten die Schichtdicke, wenden Prüfmethoden an und sorgen für eine sachgerechte Verpackung der Beschichtungsträger. Sie achten auf eine reibungslose Abwicklung des Auftrags und auf eine gleichmässige Auslastung der Anlagen. Gleichzeitig überwachen sie die Einhaltung der Termine. Als Vorgesetzte führen und betreuen Lackierfachleute ein Team von Mitarbeitenden und Lernenden. Sie erklären ihnen die Arbeitsabläufe und weisen sie auf gesundheitliche Gefahren am Arbeitsplatz hin. Zudem sind sie für die Einhaltung der Vorschriften zum Umweltschutz im Betrieb verantwortlich. Für das Team planen und erstellen sie die Arbeitseinsätze.
Lackierfachleute berechnen den Materialverbrauch, kalkulieren Preise, erstellen Kostenvoranschläge und kaufen Verbrauchsmaterial ein. Unerlässlich sind dabei Kenntnisse über Norm- und Handelsbezeichnungen, Handelsform und Bezugsquellen.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. genehmigte Prüfungsordnung vom 16.5.2017
Prüfungsvorbereitung
Die für die Prüfung erforderlichen Qualifikationen werden in der Regel in Form von Kursen erworben. Prüfungsordnung und Wegleitung sind erhältlich bei der Schweizerischen Vereinigung der Industrielackiermeister SVILM.
Bildungsangebote
Die Schweizerische Vereinigung der Industrielackiermeister SVILM bietet an der Berufsschule für Gestaltung Zürich Vorbereitungskurse an.
Dauer
3 Jahre, berufsbegleitend (total 751 Lektionen)
Geprüfte Fächer
- Werkstattprozesse durchführen
- Projekte dokumentieren und erörtern
- Aufträge abwickeln
- Fall analysieren
Abschluss
"Lackierfachmann/frau Industrie mit eidg. Fachausweis"
Voraussetzungen
Vorbildung
- Abschluss einer beruflichen Grundbildung als Industrielackierer/in EFZ oder gleichwertige Ausbildung
- 3 Jahre Berufspraxis seit Abschluss der beruflichen Grundbildung
- Abschluss als Berufsbildner/in (Lehrmeister/innen-Kurs)
- Abschluss der SVILM-Zertifikate "Werkstattkoordinator Industrielackierer" und "Fachtechnische Weiterbildung Industrielackierer" (Zertifikate dürfen nicht älter als 5 Jahre sein)
Bei Prüfungsantritt erforderlich:
Anforderungen
- handwerkliches Geschick
- praktisches Verständnis
- Sinn für Farben
- keine Farbsehstörungen
- gesunde Atmungsorgane, keine Allergien gegen Lösungsmittel und andere Chemikalien
- guter Geruchssinn
- Zuverlässigkeit
- Teamfähigkeit
- Geduld und Ausdauer
- Belastbarkeit
- Eigeninitiative
- Konfliktfähigkeit
- vernetztes Denken und Handeln
- Kommunikationsfähigkeit
- Kunden- und Serviceorientierung
Weiterbildung
Kurse
Angebote von Berufsfachschulen und Weiterbildungszentren sowie der Schweizerischen Vereinigung der Industrielackiermeister SVILM
Höhere Fachprüfung (HFP)
Z. B. Carrosseriemeister/in (Fachrichtung Lackierer/in)
Höhere Fachschule
Z. B. dipl. Farbgestalter/in HF
Fachhochschule
Studiengänge in verwandten Fachrichtungen, z. B. Bachelor of Arts (FH) in Produkt- und Industriedesign, Bachelor of Arts (FH) in Visueller Kommunikation usw.
Berufsverhältnisse
Lackierfachleute Industrie arbeiten in Lackier- und Beschichtungswerken oder in Lackierabteilungen von Industriebetrieben. Auf dem Arbeitsmarkt haben sie gute Chancen – in der Branche herrscht ein Mangel an gut ausgebildeten Fachleuten.
Weitere Informationen
Adressen
SVILM Ausbildungszentrum
Gotthardstr. 157
6473 Silenen
Tel.: +41 77 214 37 64
URL: https://www.svilm.ch
E-Mail:
Schule für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 104
8005 Zürich
Tel.: 044 446 97 77
URL: https://www.sfgz.ch
E-Mail:
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Prüfungsordnung oder Rahmenlehrplan des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation
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