Medizintechniker/in HF
Medizintechnikerinnen und Medizintechniker sind Fachpersonen für medizintechnische Geräte, die zur Diagnosestellung, Überwachung und Behandlung von Patientinnen eingesetzt werden, beispielsweise Röntgenapparate, Elektrokardiographe, Endoskope, Analysegeräte und Operationsroboter. Die Berufsleute entwickeln, produzieren, betreiben, warten, erwerben und verkaufen solche Geräte und schulen die Nutzer.
- Bildungstypen
-
Weiterbildungsberuf
- Berufsfelder
-
Elektrotechnik - Metall, Maschinen, Uhren - Gesundheit
- Branchen
-
Chemie, Pharma, Biotechnologie - Elektrotechnik - Maschinentechnik - Medizintechnik
- Swissdoc
-
0.555.64.0
Aktualisiert 13.04.2023
Tätigkeiten
Sie üben folgende Tätigkeiten aus:
Geräte entwickeln
- Bedürfnisse von Kunden und Nutzerinnen (z. B. Spitäler, Kliniken, Ärztinnen und Pfleger) hinsichtlich medizintechnischer Geräte erfassen und analysieren
- Lösungen entwickeln, um Messprozesse, Laboranalysen, Geräteherstellung und medizinische Dienstleistungen zu vereinfachen und zu automatisieren
- dabei die spezifischen Vorschriften und Normen für die Patientensicherheit und Qualität in der Medizin berücksichtigen
- Sensoren für die Analyse von physiologischen Prozessen und biologischen Signalen entwickeln, z. B. zur Messung der Herzfrequenz und des Blutzuckerspiegels oder zur Erstellung eines Bildes des Augenhintergrunds
Geräte beschaffen und in Betrieb nehmen
- medizinische Geräte für Gesundheitseinrichtungen bestellen
- Geräte installieren und dafür unter anderem einen geeigneten Standort auswählen, den Anschluss an das Netzwerk sicherstellen, eine sichere Datenspeicherung gewährleisten sowie Funktionstests durchführen
Geräte warten und kontrollieren
- Massnahmen planen, um die Geräte zu überwachen und zu warten, zum Beispiel kontrollieren, ob die Funktionalität stimmt und geltende Normen eingehalten werden oder Testintervalle für die Kontrollen festlegen
- Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an den Geräten durchführen oder kontrollieren
- sicherstellen, dass die Geräte funktionsfähig sind und mögliche Fehlfunktionen in Zusammenarbeit mit dem medizinischen Personal analysieren und beheben
- sich um Ausserbetriebnahme, Entsorgung, mögliche Wiederverwendung und Ersatz von medizintechnischen Geräten kümmern
Projekte leiten und Personen schulen
- Projekte planen und leiten, zum Beispiel in den Bereichen medizinische Innovation, Entwicklung von Medizinprodukten oder Anschaffung von Geräten in Gesundheitseinrichtungen
- technische Berichte und Dokumentationen verfassen, z. B. Gebrauchsanleitungen oder Ergebnisse von Tests und Kontrollen
- Nutzer und Kundinnen schulen und beraten in Bezug auf die Wahl und Verwendung medizintechnischer Geräte, zum Beispiel Ärztinnen, medizinisches Personal oder Leiter von Kliniken und Spitälern
Ausbildung
Bildungsangebote
- Bildungszentrum für Technik, Frauenfeld/TG
- Höhere Fachschule für Medizintechnik Sarnen/OW
Mehr Informationen: berufsberatung.ch/schulen
Dauer
- 2 Jahre Vollzeit
- 3 Jahre berufsbegleitend
Ausbildungsinhalte
- Mess- und Regeltechnik-Grundlagen
- Elektronik, Elektrotechnik
- Informatik und Computernetzwerke
- angewandte Programmierung
- medizinisches Basiswissen, naturwissenschaftliche Grundlagen
- Medizintechnik (Produkte, Funktionsweisen, Anwendungen)
- medizinische Messtechnik, Erfassung von Biosignalen
- Konstruktionstechnik
- Recht in der Medizintechnik (Heilmittelgesetz, Normen)
- Betriebswirtschaft, Unternehmensführung
- Projekt-, Personal- und Qualitätsmanagement
- technisches Englisch
Die Bezeichnungen der Ausbildungsinhalte sind je nach Schule unterschiedlich.
Abschluss
Dipl. Medizintechniker/in HF
Voraussetzungen
Vorbildung
- eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) im Bereich der Ausbildung (siehe Liste einschlägiger EFZ im Rahmenlehrplan, S. 30-31)
- oder anderes EFZ, Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität, Fachmittelschulausweis oder gleichwertiger Abschluss für eine Sur- Dossier-Aufnahme
- Anstellung von mind. 50% im Bereich der Ausbildung
Zulassung zum Bildungsgang:
Hinweis: Für Personen ohne einschlägiges EFZ kann sich die Ausbildungszeit verlängern. Über Details informieren die Schulen.
Zusätzlich für die berufsbegleitende Ausbildung:
Hinweis: Bei der Vollzeitausbildung muss im Rahmen der Ausbildung ein Praktikum von 720 Stunden (mit einschlägigem EFZ) oder 1800 Stunden (ohne einschlägiges EFZ) gemacht werden, um zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden.
Anforderungen
- technisches Verständnis
- analytische Fähigkeiten
- Verantwortungsbewusstsein
- Fähigkeit, Mitarbeitende zu führen und im Team zu arbeiten
- Interesse am Gesundheitswesen
- vernetztes Denken und Handeln
Weiterbildung
Kurse
Angebote von Fachverbänden und höheren Fachschulen, beispielsweise zu Themen wie Technik, Marketing und Management.
Zertifikate
Medizintechnikberater/in SHQA
Fachhochschule
Studiengänge in verwandten Bereichen, z. B. Bachelor of Science in Medizintechnik, in Systemtechnik, in Maschinentechnik, in Elektrotechnik, in Mikrotechnik, in Informatik oder in Informatik und Kommunikationssysteme. Je nach Fachhochschule gelten unterschiedliche Zulassungsbedingungen.
Nachdiplomstufe
Angebote an höheren Fachschulen und Fachhochschulen, z. B. CAS Applied Health Technologies, CAS Regulatory Affairs in Life Science oder CAS Digital Transformation in Life Sciences.
Berufsverhältnisse
Medizintechnikerinnen und Medizintechniker arbeiten in interdisziplinären Teams. Sie haben regelmässigen Kontakt mit Berufsleuten aus dem Gesundheitswesen (z. B. Pfleger oder Ärztinnen), mit Ingenieuren und mit Spezialistinnen aus den Bereichen Informatik und Anlage- und Apparatebau. Ihre Arbeitszeiten sind grundsätzlich regelmässig. Je nach Arbeitsort müssen die Berufsleute aber Pikettdienst in der Nacht leisten. Für Einsätze im Operationssaal müssen sie entsprechende Schutzkleidung tragen.
Medizintechnikerinnen und Medizintechniker finden Arbeit im Gesundheitswesen (in Krankenhäusern, Forschungs- und Entwicklungslabors) sowie in der pharmazeutischen und medizinischen Industrie. Sie können Tätigkeiten in der Entwicklung oder im Verkauf von medizinischen Geräten, in der Beratung bei der Entwicklung von medizinischen Systemen oder auch im IT-Bereich ausüben. Die Berufsleute arbeiten beispielsweise als Techniker im Bereich Kundendienst und Inbetriebnahme, im technischen Dienst einer medizinischen Einrichtung, als Anwendungsspezialistin oder als Mitglied des Planungsausschusses eines Krankenhauses. Je nach Betrieb leiten sie ein Team oder Projekte. Die Berufsleute sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Sie müssen sich ständig weiterbilden, um über die neusten technologischen Entwicklungen auf dem Laufenden zu sein.
Weitere Informationen
Adressen
Swissmem - Höhere Berufsbildung
Pfingstweidstrasse 102
8005 Zürich
Tel.: +41 44 384 41 11
URL: https://www.swissmem.ch
E-Mail:
Swiss Medtech
Freiburgstrasse 3
3010 Bern
Tel.: +41 31 330 97 79
URL: https://swiss-medtech.ch
E-Mail:
Gesetzliche Grundlagen
-
Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Prüfungsordnung oder Rahmenlehrplan des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation
Informationen in anderen Sprachen