Medizinische/r Praxiskoordinator/in BP
Medizinische Praxiskoordinatoren und Praxiskoordinatorinnen beraten und betreuen Langzeitpatienten oder führen das Personal in einer Arztpraxis oder tiermedizinischen Praxis. Ihre Tätigkeiten unterscheiden sich je nach Fachrichtung.
- Bildungstypen
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Weiterbildungsberuf
- Berufsfelder
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Gesundheit
- Branchen
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Administration, Betriebswirtschaft, Management - Medizintechnik
- Swissdoc
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0.723.57.0
Aktualisiert 23.05.2018
Tätigkeiten
Medizinische Praxiskoordinatorinnen klinischer Richtung arbeiten in einer Arztpraxis. Dort betreuen sie unter der Verantwortung der Ärztin Menschen mit einer chronischen Krankheit wie Diabetes, Rheuma, einer Atemwegserkrankung oder einer Herzkrankheit. Sie erklären den Patientinnen die Bedeutung der Krankheit und ihre Auswirkungen auf die Lebensgestaltung, die Lebensqualität sowie auf ihr soziales Umfeld und beraten sie diesbezüglich.
Im Rahmen der ärztlichen Anamnese erfassen die Praxiskoordinatoren anhand von Checklisten und Praxisvorgaben die aktuelle Lage des Patienten. Bei einer Verschlimmerung des Zustands informieren sie den Arzt. Sie planen die weitere Betreuung und besprechen zusammen mit dem Patienten geeignete Massnahmen, um sein Befinden zu verbessern und seine Selbstständigkeit wenn möglich zu erhalten. Sie beraten die Patienten beispielsweise zur Handhabung von Blutzuckermessgeräten, Insulinapplikatoren und anderen Hilfsmitteln sowie zur Einnahme von Medikamenten. Zudem informieren sie die Patienten über hilfreiche Angebote von der Spitex, externen Fachpersonen, Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen. Sie unterstützen sie bei der Umsetzung der geplanten Schritte und fördern ihre Selbsthilfekompetenz.
Medizinische Praxiskoordinatorinnen praxisleitender Richtung verbinden ihre klinisch-medizinische Erfahrung mit Know-how in der Geschäftsführung. Als Kaderangehörige kommen sie vor allem in Gruppenpraxen zum Einsatz und führen selbstständig das Personal und das Personalwesen, das Einkommensmanagement, das Praxismarketing sowie die Qualitätssicherung. Sie leiten und überwachen die Arbeit des gesamten Praxispersonals. Dazu gehört das Erstellen von Einsatzplänen, das Organisieren von Schulungen und das Rekrutieren von neuen Mitarbeitenden. Ausserdem führen sie die Praxisbuchhaltung und sind für die Administration zuständig.
Medizinische Praxiskoordinatoren praxisleitender Richtung stellen die Einsatzbereitschaft von Apparaturen und Geräten sicher und sind für deren Wartung und Unterhalt verantwortlich. Sie führen und überwachen das Bestellwesen und sorgen dafür, dass Verbrauchsmaterial und Medikamente zur Verfügung stehen.
Ausbildung
Grundlage
Eidg. genehmigte Prüfungsordnung vom 5.2.2015
Prüfungsvorbereitung
Die für die Prüfung erforderlichen Qualifikationen werden in der Regel in Form von Modulen erworben. Prüfungsordnung und Wegleitung sind bei der OdA Berufsbildung Medizinische Praxisassistentin (odamed) erhältlich.
Bildungsangebote
odamed führt eine Liste der von ihr anerkannten Modulanbieter.
Dauer
Die Module können auf mehrere Jahre verteilt werden. Ein Modul umfasst 40 bis 60 Lektionen.
Fachrichtungen
- klinische Richtung
- praxisleitende Richtung
Module
- Chronic Care Management (Basismodul I)
- Chronic Care Management (Basismodul II)
- Qualitätsmanagement in der Arztpraxis
- klinische Richtung: Beratung von Langzeitpatienten (Diabetes)
- praxisleitende Richtung: Praxismanagement und Personalführung
Abschluss
"Medizinische/r Praxiskoordinator/in klinischer bzw. praxisleitender Richtung mit eidg. Fachausweis"
Voraussetzungen
Vorbildung
- eidg. Fähigkeitszeugnis als Medizinische/r Praxisassistent/in oder Tiermedizinische/r Praxisassistent/in oder eine gleichwertige Ausbildung der Sekundarstufe II oder der Tertiärstufe mit Röntgenberechtigung Thorax/Extremitäten*
- Berufspraxis von mind. 3 Jahren nach Abschluss der beruflichen Grundbildung in allen Arbeiten der Arztpraxis oder einer vergleichbaren Arbeitsstelle
- Berufsbildnerausweis
- erforderliche Modulabschlüsse oder Gleichwertigkeitsbestätigungen
Bei Prüfungsantritt erforderlich:
* Die Röntgenberechtigung Thorax/Extremitäten wird lediglich für die klinische Richtung vorausgesetzt.
Anforderungen
- ausgeprägte Kontaktfreude und Kommunikationsfähigkeit
- Einfühlungsvermögen
- Führungseigenschaften
- hohes Verantwortungsbewusstsein
Weiterbildung
Kurse
Angebote von Berufsverbänden und Berufsfachschulen
Höhere Fachprüfung (HFP)
Z. B. dipl. Krankenversicherungs-Experte/-Expertin, dipl. Spitalexperte/-expertin
Höhere Fachschule
Z. B. dipl. Pflegefachmann/-frau HF, dipl. Fachmann/-frau für medizinisch-technische Radiologie HF, dipl. Biomedizinische/r Analytiker/in HF, dipl. Aktivierungsfachmann/-frau HF oder dipl. Betriebswirtschafter/in HF
Fachhochschule
Z. B. Bachelor of Science (FH) in Pflege, in Ergotherapie, in Physiotherapie oder in Betriebsökonomie
Berufsverhältnisse
Medizinische Praxiskoordinatoren und Praxiskoordinatorinnen arbeiten in Arzt- und Gemeinschaftspraxen. Bei Krankenkassen und Versicherungen können sie als Gruppenleiter/innen im Rahmen des Case Managements zum Einsatz kommen.
Weitere Informationen
Adressen
OdA Berufsbildung Medizinische Praxisassistentin odamed
Geschäftsstelle c/o Advokaturbüro Gutknecht
Elfenstr. 19
Postfach 1010
3000 Bern 6
Tel.: +41 31 380 54 58
URL: http://www.odamed.ch
E-Mail:
Gesetzliche Grundlagen
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Offizielle Dokumente des SBFI
Verordnung, Prüfungsordnung oder Rahmenlehrplan des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation
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