Dramaturg/in
Dramaturginnen und Dramaturgen sind als Textexpertinnen und –experten in Theatern, Radio- und Fernsehstationen, Verlagen und anderen Kulturbetrieben tätig. Oft vermitteln sie als Bindeglied zwischen den Autoren und Autorinnen eines Textes und der ausführenden Kulturinstitution. Sie arbeiten häufig in der Produktionsleitung.
- Bildungstypen
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Hochschulberuf
- Berufsfelder
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Kultur, Medien
- Branchen
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Bühne - Medien, Information, Film - Theater, Musik, Tanz, Film
- Swissdoc
-
0.825.19.0
Aktualisiert 01.02.2021
Tätigkeiten
Sie üben folgende Tätigkeiten aus:
Textarbeit
- lesen und beurteilen von literarischen Texten
- Werke auswählen und kuratieren im Rahmen der Programmplanung
- Aufträge an Autoren und Autorinnen erteilen, um Texte zu verfassen oder diese an eine spezifische Produktion anzupassen
- überprüfen, ob Texte und Storytelling qualitativ stimmen und tauglich sind für Produktionen, oder dafür sorgen, dass Texte für eine Produktion adaptiert und kritisch bearbeitet werden
- mit Verlagen und anderen Rechteinhabenden verhandeln und Verträge abschliessen
- Theateraufführungen, Radio- und Fernsehproduktionen planen, Aufgaben verteilen, zum Beispiel an Regisseure oder Komponistinnen, sich an der Besetzung von Rollen durch Schauspieler und Schauspielerinnen beteiligen sowie alle Beteiligten bei der Inszenierung beraten
- aktuelle gesellschaftliche, politische und historische Ereignisse und Debatten verfolgen, analysieren und in die dramaturgische Arbeit einbeziehen
Publikumsarbeit und Kulturbetrieb
- Programme und Festivals planen, Texte für Kulturfördergesuche, Programmhefte und Medienmitteilungen verfassen oder in Auftrag geben
- Öffentlichkeitsarbeit vorbereiten, gestalten und ausführen, Spezialanlässe und Medienkonferenzen organisieren, Kontakte zu Medienschaffenden pflegen
- Kulturvermittlungsangebote organisieren und begleiten, zum Beispiel für Kinder und Jugendliche oder Studierende
- neue Formen der Kulturvermittlung erforschen und anwenden, die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen fördern, sich in gesellschaftlichen Diskussionen einbringen
- mit anderen Institutionen zusammenarbeiten und Kooperationen eingehen, zum Beispiel mit weiteren Kulturbetrieben, privater und öffentlicher Kulturförderung, Schulen oder Medien
- Leitungsaufgaben übernehmen, Personal führen und administrative Arbeiten erledigen
Ausbildung
Grundlage
Eine eidg. reglementierte Berufsausbildung gibt es nicht. Es gelten die Bestimmungen der Bildungsanbieter.
Ausbildungsweg
In der Regel Hochschulstudium, z.B. Theater/Schauspiel/Film (Fachhochschule) oder Theater-/Musik-/Film-/Sprachwissenschaften (Universität). Berufseinstieg oft über praktische Tätigkeit als Assistent/in der Dramaturgie, Regie oder Leitung einer Kulturinstitution.
Eine spezifische Ausbildung gibt es an folgenden Hochschulen:
- BA/MA Dramaturgie, Zürcher Hochschule der Künste (ZFH)
- MA Dramaturgie/Theatergeschichte, Universität Neuenburg
- CAS Dramaturgie/Text-Performance, Universität Lausanne
Dauer
- 3 Jahre Bachelor, Vollzeit
- 2 Jahre Master, Vollzeit
Ausbildungsinhalte
Theorien und Programmatiken darstellender und performativer Künste, Projekt- und Prozessmanagement, Praxen und Reflexion dramaturgischer und kurationsbezogener Handlungsfelder, Aufführungs- und Theatertextanalyse, Produktionsdramaturgie, künstlerische Arbeit
Abschluss
Bachelor of Arts ZFH in Theater, Praxisfeld Dramaturgie (ZHDK) oder Master of Arts en lettres et sciences humaines (UNINE)
Voraussetzungen
Vorbildung
- Fachhochschule: gymnasiale Maturität, Berufsmaturität oder Fachmaturität (Musik/Theater) sowie bestandener Eignungstest, mind. 1 Jahr Theater- oder Medienpraxis und Mindestalter 22 Jahre (für Dramaturgie an ZHDK)
- Universität: gymnasiale Maturität, Berufsmaturität mit bestandener Passerelle oder Bachelorabschluss (FH, PH, UH, ETH)
In der Regel gilt:
Detaillierte Auskünfte erteilen die Zulassungsstellen der Hochschulen.
Anforderungen
- grosses Interesse an Literatur, Kultur und gesellschaftspolitischen Fragen
- analytisch-konzeptionelle Fähigkeiten
- mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen
- Fähigkeit, Projekte zu entwickeln, durchzuführen und zu überprüfen
- Ideenreichtum und Kreativität
- Flair für Kommunikationsfragen
Weiterbildung
Kurse
Angebote von Hochschulen, Berufsverbänden und kulturellen Institutionen
Fachhochschule
Master of Arts ZFH in Theater, Praxisfeld Dramaturgie, oder anderer Masterstudiengang
Universität
z.B. Doktorat in Theater-, Film- oder Sprachwissenschaften
Nachdiplomstufe
CAS, DAS und MAS in kultureller Praxis an Fachhochschulen und Universitäten, z.B. in Kulturmanagement oder Kulturvermittlung
Im Ausland
Z.B. in Deutschland bieten diverse Universitäten (Berlin, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, Ludwigsburg, München) ein Bachelor- oder Masterstudium in Dramaturgie an. Auch Auslandsemester sind möglich.
Berufsverhältnisse
Dramaturginnen und Dramaturgen sind angestellt in Schauspiel- und Opernhäusern, Radio- und Fernsehstationen, bei Festivals und anderen Kulturbetrieben. Sie können auch die Leitung oder eine andere Kaderfunktion einer solchen Institution übernehmen. Meistens setzt die Berufsausübung eine mehrjährige Erfahrung als Assistent oder Assistentin voraus, idealerweise mit Auslanderfahrung.
Dramaturgen und Dramaturginnen können auch selbständig tätig sein, beispielsweise als Freelancer oder in einer eigenen freien Theatergruppe. Arbeitszeiten sind oft unregelmässig. Teilzeitarbeit ist möglich. Der Arbeitsmarkt für Kulturschaffende ist beschränkt, die Konkurrenz sehr gross. Eine gute Vernetzung in der Kulturszene ist sehr wichtg.
Weitere Informationen
Adressen
Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
Toni-Areal
Pfingstweidstrasse 96
Postfach
8005 Zürich
Tel.: +41 43 446 46 46
URL: https://www.zhdk.ch
E-Mail:
Université de Neuchâtel
Faculté des lettres et sciences humaines
Espace Louis-Agassiz 1
2000 Neuenburg
Tel.: 032 718 17 00
URL: http://www.unine.ch/lettres
Formation continue UNIL-EPFL
EPFL - Quartier de l'Innovation
Bâtiment E
1015 Lausanne
Tel.: 021 693 71 20
URL: http://www.formation-continue-unil-epfl.ch