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Laufbahnbeispiele: Umweltwissenschaften

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Umweltwissenschaftlerin und Geschäftsinhaberin

Stefanie Huber ist Geschäftsinhaberin der enerhub Gmbh und unterstützt Städte, Gemeinden und Regionen in der Energie- und Umweltpolitik.

«Bei mir haben Praktika, Nebenjobs und Freizeitaktivitäten zum Berufseinstieg beigetragen.»

Stefanie Huber
Stefanie Huber © Dominique Meienberg
Stefanie Huber

Stefanie Huber © Dominique Meienberg

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
19Master in Umweltnaturwissenschaften mit Vertiefung in aquatischen Systemen und Umwelthygiene: ETH Zürich
21Didaktischer Ausweis Umweltlehre: ETH Zürich
26Partnerin und Projektleiterin: ENCO Energie-Consulting AG; Co-Geschäftsführerin: Trägerverein Energiestadt, Liestal BL
31Weiterbildung General Management Zertifikat und KMU-Führungskompetenz: Universität St. Gallen
33Umweltbeauftragte: Kirchgemeinde Dübendorf ZH, parallel Ausbildung zur kirchlichen Umweltberaterin, später zur kirchlichen Umweltauditorin
35Geschäftsinhaberin: enerhub GmbH; Projektleiterin im Bereich kommunale Energie- und Klimapolitik, Energiestadt-Beraterin und –Auditorin, Dübendorf (ZH)
41Ausbildung zur WeImpact-Auditorin
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Seit Mitte 2018 bin ich selbständig mit einer eigenen Firma, der enerhub GmbH. Ich begleite Städte, Gemeinden und Regionen in der Erarbeitung und Umsetzung ihrer Energie- und Klimapolitik, unter anderem mit dem Energiestadt-Label. Ausserdem unterstütze ich die Weiterentwicklung von Hilfsmitteln und Instrumenten in diesem Bereich.

«Ich bin im Themenbereich kommunale Energie- und Klimapolitik tätig.»

Ein weiteres Standbein ist die Einführung von Umweltmanagement-Systemen bei Kirchgemeinden, häufig mit dem „Grünen Güggel“, als Beraterin und Auditorin. Dazu kommen Aufträge in der Kommunikation und Moderation.

Ein schweizweites Netzwerk ermöglicht mir einen regen Austausch zu Partnerfirmen und Kundinnen und Kunden.

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Das Studium und die didaktische Ausbildung war eine wichtige Grundlage. In meinem Fall haben Praktika, Nebenjobs und 'Freizeitaktivitäten' zum Berufseinstieg beigetragen und mir den Einstieg in die Energieberatung ermöglicht – ein Thema, das man so nicht studieren konnte.

Dazu gehören die Praktika bei Holcim im Bereich Umweltstrategie oder bei Terre des hommes auf der Kommunikationsabteilung, die Redaktionsarbeit bei einer Studierendenzeitschrift, die Aufgabe als Umweltbeauftragte einer Kirchgemeinde sowie das Engagement in der kommunalen Politik und einer Arbeitsgruppe Energie. Dort habe ich die Abläufe und Instrumente der Umweltpolitik von Gemeinden in der Praxis kennen gelernt.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Sprachen sind für viele naturwissenschaftlich orientierte Personen eher ein mühseliges Muss. Ich hatte jedoch immer Freude daran und habe mir über Praktika und Sprachdiplome ein solides Niveau der Schweizer Landessprachen angeeignet.

Das hat es mir ermöglicht, Aufgaben in Schweizer Netzwerken zu übernehmen, an den Schnittstellen der Sprachregionen zu arbeiten sowie interessante Erfahrungen in der Schweiz und im Ausland zu sammeln.

Beraterin im Bereich Umwelt und Verkehr

Cornelia Graf ist als Beraterin und Forscherin tätig.

"Meine Schwerpunkte liegen in den Themenbereichen Verkehr und Umwelt.."

Cornelia Graf
Cornelia Graf, © Cornelia Graf
Umwelt- und Verkehrsplanerin:

«Ich habe mich im Studium meist von meinen Interessen leiten lassen.»

Laufbahn

JahrTätigkeit/Ausbildung
Seit 2015 bis heuteWissenschaftliche Beraterin beim Forschungs- und Beratungsunternehmen INFRAS
2013 – 2015Projektleiterin Verkehrsinfrastrukturen beim Tiefbauamt der Stadt Zürich
2012– 2013Trainee beim Tiefbauamt der Stadt Zürich
2012Praktikantin bei einem Bauingenieurbüro (5 Monate)
2010 - 2011Praktikantin bei einer NGO in Nepal, Schwerpunkt Wasserversorgung und Trinkwasserqualität
2006 – 2011Studium Umweltnaturwissenschaften (mit Vertiefung in Biogeochemie und Schadstoffdynamik) an der ETH Zürich, inkl. Auslandsemester an der School of Earth and Environment in Leeds UK
Jetzige Tätigkeit

Seit gut vier Jahren bin ich beim Büro INFRAS in der Forschung und Beratung tätig. INFRAS ist ein unabhängiges Unternehmen, das im Bereich nachhaltige Entwicklung forscht und berät. Zur Kundschaft gehören Verwaltungen, Unternehmen und private Organisationen. Meine Schwerpunkte liegen in den Themenbereichen Verkehr und Umwelt. Dazu gehören Luftschadstoff-Emissionen des Strassenverkehrs, Verkehrsplanung und -modellierung sowie diverse quantitative Analysen (Datenmodell Luftschadstoffe Strassenverkehr, GIS-Modelle, Kosten-Nutzen-Analysen), die als Grundlage für die Entwicklung von weiteren Massnahmen dienen. Meine momentanen Lieblingsprojekte umfassen Klimabilanzen von Unternehmen und aktuelle Studien zu Elektromobilität von öV-Bussen. Dabei halten sich das eigenständige Analysieren und Berechnen (Forschung) sowie das Beraten der Kundschaft gut die Waage.

Berufseinstieg

Direkt nach dem Studium hätte ich mir beides vorstellen können: entweder in der Wissenschaft bleiben und einen PhD machen – oder in die Praxis gehen. Um die Entscheidungsfindung voranzutreiben, habe ich als erstes ein Praktikum in einem Bauingenieurbüro absolviert. Daraufhin hatte ich Lust auf mehr Praxis und konnte als Trainee beim Tiefbauamt der Stadt Zürich erste Berufserfahrung sammeln. Nach kurzem bekam ich dort eine Festanstellung in der Verkehrsplanung angeboten, die ich gerne annahm. Nach ein paar Jahren in der Verwaltung hielt ich Ausschau nach einer Stelle, an der ich meine fachliche Kompetenz weiter vertiefen konnte und wurde bei INFRAS im Bereich Verkehr und Umwelt fündig – und bewegte mich so wieder ein Stück näher zu Umweltthematiken hin.

Tipps

Ich habe mich im Studium meist von meinen Interessen leiten lassen. Den Arbeitsmarkt einzuschätzen und zu überlegen, mit welcher Fächerkombination die besten Voraussetzungen erzielt werden können, schien mir zu unsicher und zudem nicht sehr motivierend. Da ich breit interessiert bin und mich für manches Thema begeistern kann, hat sich diese Strategie für mich bis heute bewährt. Hilfreich fand ich auch immer, mit Leuten zu sprechen, die ein paar Jahre weiter waren als ich. So eröffnete sich manche spannende Perspektive und Zukunftsidee. Und zu guter Letzt: offen und neugierig sein und den Mut haben, einmal etwas auszuprobieren. Viel Erfolg!



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