ETH-Professorin
Ursula Keller hat nach dem Physikstudium im englischsprachigen Sprachraum Grundlagenforschung und angewandte Forschung betrieben. Sie arbeitet als Professorin für Experimentalphysik.
"Laser ist das schönste Licht der Welt und Forschung ist ein Traumjob."
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
1984 | Physikstudium ETH Zürich |
1984–1985 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Heriot-Watt University in Edinburgh |
1985–1989 | Doktorat, Stanford University, Kalifornien |
1989–1993 | Member of Technical Staff bei AT&T Bell Labs in Holmdel, New Jersey |
Seit 1993 bis heute | Professorin für Experimentalphysik am Institut für Quantenelektronik an der ETH Zürich, Mutter von zwei Söhnen |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Die Kernaufgabe unserer Universitäten und Professoren ist Bildung und Forschung. Die Professorinnen und Professoren leiten die Forschung in ihren Gruppen, setzen Vision und Ziele und wählen Gruppenmitglieder aus. Sie sind dafür verantwortlich, ausreichende Forschungsgelder zu generieren, um die Gehälter ihres Teams und die laufenden Kosten ihrer Forschung zu decken. Diese Forschung generiert häufig Ergebnisse, die unseren aktuellen Wissenshorizont erweitern.
«Die Keller-Gruppe hat viele Schlüsselinnovationen gemacht, die es ermöglichten, kurzgepulste Laser für industrielle Anwendungen in der Medizin, Messtechnik und Materialbearbeitung einzusetzen.»
Innerhalb der Keller-Gruppe ist die Forschung zu gleichen Teilen in angewandte und Grundlagenforschung unterteilt. Angewandte Forschung bedeutet, nach Lösungen für technologische Probleme zu suchen. Im Vergleich dazu ist die Grundlagenforschung von der Neugier des Professors motiviert. Zum Beispiel hat die Keller-Gruppe viele Schlüsselinnovationen gemacht, die es ermöglichten, kurzgepulste Laser für industrielle Anwendungen in der Medizin, Messtechnik und Materialbearbeitung einzusetzen.
Auf der fundamentalen Forschungsseite hat sie neue Weltrekorde in der Ultrakurzpulserzeugung erzielt und den Zugang zu neuen Beobachtungen in einer Zeitskala ermöglicht, auf der noch nie zuvor beobachtet wurde. Forscherinnen und Forscher werden zu Entdeckerinnen und Entdeckern, die unerwartete und unvorhergesehene neue Möglichkeiten entdecken können. Es ist ein Traumjob.
Wie verlief der Berufseinstieg?
Ich erhielt mein Diplom in Physik 1984 an der ETH Zürich. Bis 1985 arbeitete ich im Anschluss an der Heriot-Watt Universität mit einem Forschungsstipendium der ETH. Meine Ausbildung setzte ich in den USA an der Stanford Universität fort, wo ich 1987 den Master of Science (M.Sc.) und 1989 den Ph. D. in angewandter Physik erwarb. 1989 ging ich an die AT&T Bell Laboratories als “Member of Technical Staff”. Seit März 1993 bin ich Professorin an der ETH Zürich.
Welche Tipps geben Sie Studierenden
Physik ist zukunftsweisend, eröffnet neue Möglichkeiten und Chancen. Wissenschaft und Technologie prägen unser tägliches Leben und haben einen grossen Einfluss auf unsere Zukunft. Sowohl Frauen als auch Männer sollten gemeinsam diese Zukunft mitbestimmen und mitbeeinflussen. Allen Interessierten empfehle ich das Buch "Inspiring Conversations with Women Professors".
Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Wissenschaft und Forschung
CEO einer Hightech-Firma
Rico Chandra bringt sein Wissen in einer Firma ein, welche Geräte entwickelt, mit denen radioaktives Material ermittelt und überwacht werden kann.
"Ich rate dazu, mit der Firmengründung ein gesellschaftliches oder technisches Problem anzugehen."
Laufbahn
Alter/Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
26 | Master Physik: ETH Zürich |
27 | Seminare, Kurse und Weiterbildungen zu den Themen Unternehmertum, Startup-Finanzierung, Marketing, Finanzen, Führung, Patente und geistiges Eigentum |
29 | PhD im Bereich der Erforschung dunkler Materie: CERN, Genf |
29 | Postdoc: ETH Zürich / Leitung Spin-off-Prozess: Arktis Radiation Detectors, Zürich |
30 | Mitgründer, diverse Rollen in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat: Arktis Radiation Detectors, Zürich |
32 | Diverse Beratungsmandate für zahlreiche Technologie-Startups und Firmenkunden sowie für die Europäische Kommission, Zürich |
32 | Mitgründer und strategische Beratung: Tugboat, Finanzdienstleister und erster Schweizer Crowdfunding-Anbieter, Zürich |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Meine Haupttätigkeiten sind die Definition, Kommunikation und Umsetzung der Firmenvision, die Firmenfinanzierung sowie der Verkauf unserer Produkte.
«Mein Beruf verbindet meine Faszination für Technik mit einem spannenden Markt. Und wir machen die Welt ein Stück sicherer.»
Die von unserer Firma entwickelte Software und Hardware wird beispielsweise in Häfen eingesetzt, um Container mit radioaktiv kontaminiertem Material zu identifizieren. Grosse Zulieferer der Nuklearindustrie nutzen unsere Basistechnologie für den Bau eigener Messgeräte.
Mein Beruf verbindet meine Faszination für Technik mit einem spannenden Markt. Mit unserer Arbeit machen wir die Welt ein Stück sicherer. Unter anderem reduzieren unsere Produkte die Wahrscheinlichkeit, dass eine Atomwaffe oder eine "dirty bomb" nach Europa geschmuggelt wird.
Wie verlief Ihr Berufseinstieg?
Seit dem zweiten Jahr meiner Doktorarbeit versuche ich, aus Erkenntnissen der Grundlagenforschung eine kommerzielle Anwendung zu entwickeln. Nach dem Anschlag von 9/11 bestand ein grosses Bedürfnis, die Sicherheit im Bereich nukleare Bedrohungen zu erhöhen.
Ich erkannte einen Marktbedarf, suchte mir Partner und schrieb einen Businessplan. Mit diesem gewannen wir diverse Wettbewerbe. Zudem konnten wir Gelder der Innovationsförderung sichern, um die Forschung für das Projekt voranzutreiben. Das Wachstum der Firma konnten wir nach der Gründung dank Kapitalgebern finanzieren.
Im Nachhinein präsentieren sich solche Gründungsgeschichten als Erfolgsgeschichten. Dabei vergisst man häufig die vielen Rückschläge auf dem Weg dorthin.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Man hat niemals wieder so viel Freiheit wie im Doktorat. Diese gilt es zu nutzen. Ich rate, nicht zu warten, bis jemand eine Aufgabe vergibt, sondern selbst zu entscheiden, was man forschen und entwickeln will.
Wer eine solide technische Ausbildung hat und gut kommunizieren kann, hat gute Voraussetzungen, um ein Hightech-Startup aufzubauen. Mein Ratschlag ist, mit der Firmengründung ein grosses gesellschaftliches oder technisches Problem anzugehen. Denn, ob es ein Restaurant oder ein Weltkonzern ist: Der Aufwand und Leistungsdruck, eine Firma zu führen, ist immer riesig.
Was sind Ihrer Meinung nach wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Laufbahn?
Kommunikationsskills gehören meiner Meinung nach zu den wichtigsten Fähigkeiten in der hightech Startup-Branche. Gutes «Storytelling» ist wichtig, um das eigene Team zu fokussieren und Investoren zu begeistern. Gerade die Kombination aus einem technischen ETH-Studium und starken Kommunikationsskills erweist sich als Dream Team in einem Startup!