Wissenschaftlicher Mitarbeiter Nanotechnologie-Forschung
Nicola Lüdi testet Chemikalien, die zur Herstellung der neuesten Generation von Mikrochips benötigt werden.
«In der Forschung ist es hilfreich, auch Fehlschläge als wertvolle Erkenntnisse zu betrachten.»
Laufbahn
Alter/Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
20 | Bachelor in Chemie mit Vertiefung Biochemie: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) |
23 | Wissenschaftlicher Assistent in der Fachgruppe für Funktionsmaterialien und Nanotechnologie: ZHAW |
24 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe für Oberflächen-Elektrochemie: Departement für Chemie, Biochemie und Pharmazie der Universität Bern |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
In meiner Arbeit teste und charakterisiere ich Chemikalien, die in der Mikrochip-Industrie eingesetzt werden.
«Jede neue Fragestellung erfordert auch neue Testverfahren, welche ich mit einem kleinen Team von Laborantinnen und Laboranten entwickle.»
Die gewonnenen Erkenntnisse kommuniziere ich regelmässig an unseren Industriepartner. Wir definieren dann im Austausch die nächsten Ziele.
Die Arbeit ist abwechslungsreich und trägt überdies zum technologischen Fortschritt der Menschheit bei – diese beiden Aspekte motivieren mich sehr!
Wie verlief Ihr Berufseinstieg?
Ich hatte das grosse Glück, dass ich direkt nach dem Studium in der Fachgruppe arbeiten durfte, in der ich zuvor meine Bachelorarbeit geschrieben hatte.
Wer in der Forschung tätig sein möchte, sollte nach meiner Erfahrung ein gutes Netzwerk innerhalb der akademischen Gesellschaft haben. Meine aktuelle Stelle wurde mir beispielsweise während eines Besuchs meines ehemaligen Lehrbetriebs – der Universität Bern – angeboten.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Nebst dem erwähnten Aufbau von Kontakten ist es wichtig, nicht nur gute theoretische Fähigkeiten mitzubringen, sondern auch das praktische Know-how zu haben. Ein gewisser Drang, Ideen in die Tat umzusetzen, ist ebenfalls erforderlich.
Und schliesslich ist es sowohl für den Arbeitsfortschritt als auch für das mentale Wohlbefinden hilfreich, auch Fehlschläge als wertvolle Erkenntnisse zu betrachten und diese genau zu dokumentieren, damit künftige Forschende nicht dieselben Fehler machen müssen.
Chemikerin Störfallvorsorge und Gefahrguttransport
Annina Gaschen sorgt für einen sicheren Transport von Chemikalien mit der Bahn.
«Arbeite hart, aber schau dabei gut zu dir!»
Laufbahn
Alter/Jahr | Tätigkeit/Ausbildung |
20 | Master in Chemie und Biochemie: Universität Bern |
25 | Doktorat in analytischer Umweltchemie: Universität Bern, anschliessend Post-docs: Paul Scherrer Institut, ETH Zürich und Universität Bern; Gastaufenthalte an einem Forschungsinstitut in Wellington (Neuseeland) |
31 | Lehrdiplom Sekundarstufe II für das Fach Chemie: Pädagogische Hochschule Bern |
31 | Praktikum: Start-up im Bereich CO2-Management, anschliessend Projektleiterin Fachbereich Gefahrgut/Gefahrstoffe: Neosys AG (Ingenieurbüro) |
37 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin Störfallvorsorge und Gefahrguttransport Eisenbahn: Bundesamt für Verkehr |
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?
Ich arbeite als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesamt für Verkehr. Meine drei Kollegen und ich setzen uns mit den Risiken auseinander, die sich aus dem Bahntransport von Chemikalien ergeben. Konkret geht es darum, wie wahrscheinlich ein Unfall eines Güterzuges ist und welche Schäden an Bevölkerung und Umwelt dies zur Folge hätte: Auslaufende Chemikalien können einen Brand oder eine Explosion verursachen, sind giftig oder schädlich für Gewässer.
Zu meinen Hauptaufgaben gehört die Entwicklung der Methodik, mit der das Risiko berechnet wird, und die Prüfung von Massnahmen, mit denen das Risiko verringert werden soll.
Ich stehe in Kontakt zu Fachpersonen bei den Eisenbahnen, zu anderen Bundesämtern und zu Ingenieurbüros im In- und Ausland. Zu meinen Aufgaben gehört auch die Inspektion von Güterwagen, die Chemikalien transportieren.
«Zu meinen Hauptaufgaben gehört die Entwicklung der Methodik, mit der das Risiko berechnet wird, und die Prüfung von Massnahmen, mit denen das Risiko verringert werden soll.»
Wie verlief Ihr Berufseinstieg?
Das Studium war sehr strukturiert, intensiv und dauerte nur vier Jahre. Da mir die Arbeit in der Forschung gefallen hat, machte ich anschliessend das Doktorat und Post-docs an verschiedenen Schweizer Hochschulen und Universitäten. Zu diesen Stellen kam ich nicht über eine Bewerbung, sondern über persönliche Kontakte.
Da unbefristete Stellen an Universitäten rar sind, machte ich das Lehrdiplom in Chemie, um meine Chancen auf eine feste Anstellung zu erhöhen. Während eines Praktikums lernte ich den Chef eines Ingenieurbüros kennen. Er war auf der Suche nach einer Chemikerin mit Erfahrung in der Lehrtätigkeit.
Zu meiner jetzigen Stelle kam ich über ein Stellenangebot und dank meiner Erfahrung in diesem sehr spezifischen Fachbereich der Störfallvorsorge.
Welche Tipps geben Sie Studierenden?
Gib in jedem Job immer dein Bestes! Eine gute Arbeitsmoral, eine positive Lebenseinstellung und geistige Flexibilität sind genauso wichtig wie eine solide fachliche Ausbildung. So gelingt auch der Berufseinstieg besser.
Arbeite hart, aber schau dabei gut zu dir: Achte auf eine Work-Life-Balance. Wähle dein Studienfach, weil die Materie dich beflügelt, und nicht nur deshalb, weil der spätere Beruf Geld und Karriere verspricht oder die Wünsche deiner Eltern erfüllt.
Chemieingenieurin in der chemischen Industrie
Chantal Ruppli arbeitet als Chemieingenieurin in der Prozessentwicklung für Agrochemikalien.
"Lernfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und eine gute Zusammenarbeit tragen zum Erfolg bei."
Symbolbild Acker, © Bild von Markus Winkler auf Pixabay
«Zu meinen Aufgaben gehört, kritische Schritte in den Prozessen frühzeitig zu erkennen, neue Lösungsansätze anzubieten und schnell auf Veränderungen zu reagieren.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
Seit 2019 bis heute | Chemieingenieurin bei Syngenta |
2018 | Projektingenieurin in Basel (10 Monate) |
2017 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin ETHZ (4 Monate) |
2016 – 2017 | Master Verfahrenstechnik ETHZ |
2011 – 2015 | Bachelorstudium Chemieingenieurswissenschaften ETHZ |
Jetzige Tätigkeit
Als Chemieingenieurin in der Prozessentwicklung für Agrochemikalien fokussiere ich mich auf den Scale-Up von Prozessen. Ich plane Experimente, mache Berechnungen, Simulationen und präsentiere meine Ergebnisse. Dabei bin ich Teil verschiedener interdiszplinärer Projektteams. Meine Aufgabe ist es, kritische Schritte in den Prozessen frühzeitig zu erkennen, neue Lösungsansätze anzubieten und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Zudem leite ich ein Technikum und führe einen Mitarbeiter. Neben meiner Managementaufgabe bin ich verantwortlich für die Planung der Arbeit sowie die Sicherheit während der Arbeit in Technikum und Labor. Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Regelmässiger Kontakt mit den Projektteams sowie Besuche im Labor oder Technikum gehören zum normalen Alltag.
Berufseinstieg
Die vier Monate in der Forschung sowie das kurze Schnuppern als Projektingenieurin in Basel haben mich sehr viel darüber gelehrt, was mir in der alltäglichen Arbeit wichtig ist: Ein anspruchsvoller Beruf, bei dem ich immer wieder aufs Neue gefordert bin und mein Gelerntes einsetzten kann. Verantwortung zu übernehmen und selber Entscheidungen zu treffen motiviert mich. So habe ich bei Syngenta eine Stelle gefunden, die nicht nur zu meinem Fachwissen, sondern auch zu meiner Arbeitsweise passt.
Tipps
Neben dem technischen Wissen habe ich während des Studiums gelernt, Herausforderungen mit grosser Ausdauer anzugehen und mich immer wieder auf neue Leute einzulassen. Es lohnt sich, sich bei der Stellensuche nicht einzig auf das gelernte technische Wissen zu fokussieren, sondern auch seine Persönlichkeit und sein Potential aufzuzeigen. Denn Lernfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und eine gute Zusammenarbeit im Team tragen genauso zum Erfolg im Beruf bei. Somit ist es möglich, den Arbeitgeber auch ohne lange Berufserfahrung zu überzeugen.
Senior Chemist Validierungen
Michèle Mindach ist in einer Pharma-firma tätig.
"Es ist wichtig, in der Industrie zuerst einmal Fuss zu fassen."
Symbolbild Experiment, © Pixnio
«Wichtig für die Ausübung dieser Tätigkeit sind unter anderem gute Kommunikationsfähigkeiten und das Können, einen guten Überblick über verschiedene Arbeiten zu behalten.»
Laufbahn
Jahr | Tätigkeit |
Seit Mai 2020 bis heute | Senior Chemist, im Bereich Validierungen, Carbogen-Amcis AG |
September 2019 – Mai 2020 | Chemist, im Bereich Analytische Entwicklung, Carbogen-Amcis AG |
Juni 2017 – August 2019 | Project Chemist, im Bereich Freigabeanalytik, Bachem AG |
September 2011 – Mai 2017 | Bachelorstudium in Molecular Life Sciences und Masterstudium in Life Sciences, Molecular Technologies an der FHNW |
Jetzige Tätigkeit
Zurzeit arbeite ich als Senior Chemist im Bereich Validierungen in einem kundenorientierten, pharmazeutischen Unternehmen. Ich bin für interne Gruppen wie beispielsweise die Qualitätskontrolle oder die analytische Entwicklung sowie für externe Kunden eine Schnittstelle für Projekte, die sich in der Validierungsphase befinden. Meine Tätigkeiten sind projektbasiert. Jedes Projekt hat seine Eigenheiten und Spezialitäten. Wichtig für die Ausübung dieser Tätigkeit sind gute Kommunikationsfähigkeiten und das Können, den Überblick über verschiedene Arbeiten zu behalten.
Mir macht es Spass, Dokumente für die internen Prozesse bereit zu stellen und diverse Anfragen zu bearbeiten. Es ist ausserdem eine verantwortungsvolle Position, da die Projektverantwortung für Projekte in der Validierungsphase bei mir liegt. Da ich noch nicht so lange in dieser Tätigkeit zuständig bin, werden für die Zukunft auch Aufgaben wie die Betreuung von Kunden bei Audits oder die Teilnahme an Telefonkonferenzen auf meinem Plan stehen.
Berufseinstieg
Meine erste Stelle nach dem Masterstudium war als Projektchemikerin im Bereich der Freigabeanalytik in einem pharmazeutischen Unternehmen. Hier konnte ich viele Erfahrungen im Bereich GMP als auch in der Routineanalytik gewinnen. Meine Hauptanalysetechnik war die Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC), für welche ich Erfahrungen bezüglich Unterhalt und Wartungen von den Geräten sammeln konnte. Regelmässige Auditbesuche wie auch Behördeninspektionen gehörten hier ebenfalls zum Alltag.
Tipps
Für Berufseinsteigende gebe ich den Rat mit, dass die erste Stelle nach dem Studium nicht in jedem Fall gleich passen wird. Es ist wichtig, in der Industrie zuerst einmal Fuss zu fassen und erste, sehr wichtige Erfahrungen zu sammeln. Ausserdem wird einem oft erst im Berufsleben bewusst, welche Tätigkeiten Spass machen und welche vielleicht in Zukunft nicht mehr in Frage kommen.