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Laufbahnbeispiele: Unterricht Mittelschulen und Berufsfachschulen

Hochschulabsolventinnen und -absolventen berichten aus ihrem Berufsalltag. Was sind ihre aktuellen Aufgaben? Welche Tipps geben sie für den Berufseinstieg?

Mittelschullehrer an einer Kantonsschule

Peter Stettlers Arbeit ist sehr vielseitig: Er unterrichtet Biologie, engagiert sich in schulinternen Projekten und übernimmt verschiedene Zusatzaufgaben. Zudem betreut er als Praktikumslehrperson ein bis zwei Mal pro Jahr während einiger Monate eine Biologielehrperson in Ausbildung.

"Das Unterrichten macht nur etwa einen Drittel der Arbeit aus."

Peter Stettler
Peter Stettler
Peter Stettler

Peter Stettler

Laufbahn

Alter/JahrTätigkeit/Ausbildung
25Master in Biologie, Vertiefung Zell- und Molekularbiologie: ETH Zürich
29Dissertation: Toxikologisches Institut der Uni/ETH Zürich
31Lehrdiplom für Maturitätsschulen: ETH Zürich
31Vertretungen und Lehrbeauftragter: kürzere Lehrtätigkeiten an mehreren Gymnasien, Zürich
33Mittelschullehrer: Kantonsschule Zürich Nord, Oerlikon (ZH)
35Praktikumslehrperson: ETH Zürich
Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Meine Tätigkeit ist sehr vielseitig. Das Unterrichten macht etwa einen Drittel der Arbeit aus, der grössere Teil fällt daneben an. Dazu gehört Lektionen vorbereiten, Prüfungen korrigieren, Elternabende, Maturaarbeitsbetreuung, aber auch Reiseleitertätigkeiten für Schulreisen, Material bereitstellen, Experimente austesten und Weiterbildung.

Zudem bin ich noch Sammlungsvorstand und zum Beispiel zuständig für das Aktualisieren der Bio-Mediothek, die Anschaffung neuer Modelle sowie die Verwaltung des Biologiekredits.

Highlights sind für mich Ausflüge mit der Klasse wie Zoobesuche oder Gewässeruntersuchungen im Tobel, auch wenn sie einiges an Vorbereitungszeit kosten.

«Teilpensen an verschiedenen Schulen geben die wertvolle Möglichkeit, unterschiedliche Schulen, ihre Kulturen und Lehrerteams kennenzulernen.»

Wie verlief der Berufseinstieg?

Der Berufseinstieg gelang mir relativ reibungslos. Ich habe damals meine Bewerbungsunterlagen blind an verschiedene Kantonsschulen gesandt und bin so zu einigen Vertretungen und einer Stelle als Lehrbeauftragter gekommen.

Zu Beginn ist die Arbeit sehr streng. Die meisten beginnen mit kleinen Teilzeitpensen, aber schon mit 40-50% ist man voll ausgelastet und arbeitet auch an den Wochenenden.

Teilpensen an verschiedenen Schulen geben aber auch die wertvolle Möglichkeit, unterschiedliche Schulen und ihre jeweiligen Kulturen und Lehrerteams kennenzulernen. Ausserdem erhöht es die eigenen Chancen, wenn an diesen Schulen fixe Stellen ausgeschrieben werden.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Zu Beginn ist es wichtig, bestehende Kontakte zu nutzen sowie Bekannten und ehemaligen Praktikumsschulen mitzuteilen, dass man auf Stellensuche ist. Auch Blindbewerbungen an Schulen, wo man gerne arbeiten würde, können hilfreich sein.

Wenn man dann eine Stelle hat, ist es wichtig, sich nicht nur auf den Unterricht zu fokussieren, sondern sich auch in Projektarbeiten und Lehrerkonventen einzusetzen.

Für Lehrpersonen gibt es nicht viele Möglichkeiten, Karriere zu machen; die Schulleitung oder ein Amt in einer Schulbehörde wären aber mögliche Karriereschritte. Durch Projektarbeiten an der Schule gibt es dennoch Möglichkeiten, Einblicke in andersartige Arbeitsbereiche zu kriegen.

Sportlehrer Berufsfachschule

N.N. hat nach einer Informatikerlehre und der Berufsmaturität Sportlehrdiplome für alle Schulstufen erworben. Er unterrichtet Sport an einer Berufsfachschule.

«Meine Kernaufgabe ist das Planen und Durchführen von Sportlektionen»

Symbolbild Teamsport, © Pixabay
© Pixabay
Symbolbild Teamsport, © Pixabay

© Pixabay

Laufbahn

Jahr Tätigkeit/Ausbildung
2011Lehrabschluss als Informatiker EFZ bei Thalmann-Computer GmbH in Müllheim TG
2012Technische Berufsmaturität in Chur
bis 2015Anstellung als Informatiker, Zivildienst, verschiedene Reisen
bis 2019Diverse Praktika und Stellvertretungen auf Primar-, Sekundar I-, und Sekundarstufe II. Leiten von Sportwochen mit Kindern und Jugendlichen
2018Bachelor of Science EHSM in Sports in Magglingen
2019 bis heuteFestanstellung als Sportlehrer an einer Berufsfachschule im Kanton Aargau
2021Master of Science in Sportwissenschaften, Option Unterricht, Universität Freiburg / Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen
2022Lehrdiplom für Maturitätsschulen LDM an der Universität Freiburg, Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung Freiburg ZELF

Wie sieht Ihre aktuelle Tätigkeit aus?

Ich arbeite an einer Berufsfachschule in Brugg als Fachlehrperson Sport. Meine Kernaufgabe ist das Planen und Durchführen von Sportlektionen in verschiedenen Klassen. Ich erstelle die Jahresplanung, die Unterrichtseinheiten, die einzelnen Lektionen und führe den Unterricht durch.

«Als Sportlehrer ist es mein Ziel, das Körperbewusstsein der Lernenden im Rahmen des Sports zu erweitern, wenn möglich zu lebenslangem Sporttreiben zu animieren.»

Als Sportlehrer ist es mein Ziel, das Körperbewusstsein der Lernenden im Rahmen des Sports zu erweitern, wenn möglich zu lebenslangem Sporttreiben zu animieren und sie die Vielfalt des Sports erleben zu lassen. Die Lernenden sollten Freude im und am Sport haben und ein gesundes Selbstbewusstsein daraus entwickeln können. Gleichzeitig fördert Sport das physische, psychische und soziale Wohlbefinden sowie die Gesundheit.

Der Unterricht thematisiert beim gemeinsamen Erleben von Bewegung Aspekte der Gemeinschaftsfähigkeit und beeinflusst die Integrations- und Teamfähigkeit der Lernenden. Zu meinen weiteren Aufgaben gehören das Erstellen und Abnehmen von Prüfungen, der Austausch mit den anderen Fachlehrpersonen und die Teilnahme an Teamsitzungen. Des Weiteren helfe ich bei der Organisation von Turnieren und beim Wintersporttag mit.

Wie verlief der Berufseinstieg?

Meine Festanstellung habe ich damals erhalten, weil ich für fast alle Sportlehrpersonen an meiner Schule die Stellvertretungen gemacht habe: Ich war über ein Jahr lang wie der erste Kontakt des Lehrerteams. Ich habe es mir immer so eingerichtet, dass ich die Stellvertretungen annehmen konnte. Wenn ich dort gearbeitet habe und am gleichen Tag per Zufall eine Teamsitzung stattgefunden hat, bin ich dort ebenfalls aufgetaucht.

Der Einstieg ist nicht einfach, der Arbeitsmarkt ist trocken und viele Anstellungen gehen unter der Hand weg. Bewerbungen für offene Stellen an Kantonsschulen beispielsweise gehen meiner Meinung nach selten bis nie an frische Studienabsolventen.

Welche Tipps geben Sie Studierenden?

Macht während dem Studium unbedingt alle möglichen Stellvertretungen. Auch wenn es sich mit dem Studium überschneidet! Einerseits um zu merken, ob Sportlehrperson wirklich der richtige Beruf ist, andererseits um viele Kontakte zu knüpfen. Viele Stellen werden über Stellvertretungen vergeben, die dann in Festanstellungen münden. Macht die Praktika während des gesamten Studiums immer dort, wo es in Frage kommt, später einmal zu arbeiten.

Seid offen und fragt aktiv bei den Fachschaften und Schulleitungen nach, ob sich allenfalls Stellvertretungen oder Anstellungen ergeben. Noch besser: Ihr kennt eine Lehrperson aus der Schule, die Sportlehrpersonen suchen, die euch dann empfehlen kann. Ein weiterer Tipp ist: Verstellt euch nicht, gebt euch so wie ihr seid, das heisst, seid authentisch und gebt nicht einfach die Antworten, die sie wohl am liebsten hören wollen. Übrigens auch später beim Unterrichten ist Authentizität und Ehrlichkeit gegenüber den Lernenden sehr wichtig.

Weitere Informationen: Tätigkeitsbereich Schule und Unterricht



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