Zum Titel springen

Studienrichtung Erdwissenschaften

Bei den Erdwissenschaften steht unsere Erde, ihre Geschichte, ihr heutiger Zustand und ihre Entwicklung im Mittelpunkt. Ihre Forschungsresultate erlauben zum Beispiel die Voraussage von Erdbeben oder das Auffinden von Trinkwasserquellen.

Fachgebiet

""
Erdwissenschaften © istockphoto.com/Ivan Klishch

In den Erdwissenschaften – auch Geologie genannt – geht es um den Aufbau, die Zusammensetzung und Struktur der äusseren, aus festen Gesteinen bestehende Schale des Erdkörpers sowie um ihre Entwicklungsgeschichte und die Prozesse, welche die Erdkruste formten und bis heute formen. Fossilien, Strukturen und chemische Signale in Sedimenten und Gesteinen dienen als Informationsquellen über vergangenes Klima, über das Zusammenwirken von Lebewesen, über Entstehen und Vergehen von Landschaften und Gebirgen. WissenschaftlerInnen versuchen diese Prozesse zu verstehen, um zukünftige Entwicklungen vorhersagen zu können. Umweltveränderungen, die durch den Menschen ausgelöst werden, können durch das Verständnis der Erdgeschichte mit früheren, natürlichen Umweltveränderungen verglichen werden. Dies ist zum Beispiel bei der Vorhersage von Vulkanausbrüchen, Erdbeben oder Überschwemmungen wichtig. Aber auch die Gefahrenbeurteilung beim Tunnelbau, Fragen der Abfallentsorgung oder die Erforschung des Ölvorkommens sind Anwendungsgebiete der geologischen Forschung.

""

Erdwissenschaften © istockphoto.com/Ivan Klishch

Die Geologie gliedert sich in drei grössere Teilgebiete:

  • Die historische Geologie untersucht die Entstehung und Entwicklung der Erde.
  • Die allgemeine Geologie erforscht den Stoffbestand und Aufbau der Erdkruste sowie die geologischen Vorgänge der Erde.
  • In der angewandten Geologie geht es beispielsweise um die Suche und Erschliessung von Rohstoffen, die Möglichkeit von Lagerung von Abfall oder die Beurteilung von Untergrund für grössere Bauwerke.

Die Untersuchungsmethoden reichen von der globalen Beobachtung durch Satelliten bis zur Materialuntersuchung auf atomarer Ebene. Im Gelände wird die genaue Position von Felsschichten kartiert und später modelliert. Mit mikrochemischen Analysemethoden werden z.B. Alter und Bildungsbedingungen von Gesteinen bestimmt. Eine wichtige Rolle für das Verständnis von grossräumigen Prozessen spielen auch Laborexperimente und Computersimulationen. Prägend für die Erdwissenschaften ist auch der hohe Anteil an praktischer Arbeit, teilweise draussen "im Feld".

Studium

Im Bachelorstudium wird ein breites geo- und naturwissenschaftliches Grundwissen vermittelt. Zu den erdwissenschaftlichen Fächern gehören Geophysik, Mineralogie, Petrologie, Sedimentologie, Geochemie, Klima, Hydrogeologie, Tektonik. Bei den Naturwissenschaften werden Grundlagen in Mathematik, Physik, Chemie und Biologie gelehrt.

Im Masterstudium wird das im Bachelorstudium erworbene Wissen vertieft und es werden eigene Schwerpunkte gesetzt. Zentral im Masterstudium ist die eigene Forschungstätigkeit im Rahmen der Masterarbeit.

Neben Vorlesungen und Seminaren sind auch Exkursionen, Geländearbeit und Feldkurse wichtige Bestandteile des Studiums und ermöglichen einiges an praktische Erfahrung. Lava-Fontänen am Stromboli, frischer Meeresschlamm an der Nordsee und Hochdruck-Minerale im Tessin machen die Erdwissenschaften mit ihren zeitlichen und räumlichen Beziehungen vorstellbar.

A. R., Geosciences 2. Semester Master an der Universität Genf UNIGE.

«Es gibt viele Experimente, Ausflüge und Reisen.»

Mehr dazu

Anforderungen

Für das Studium der Erdwissenschaften sollte man neben einem grossen Interesse an Fragestellungen rund um das System Erde auch ein Interesse für Mathematik, Physik und Chemie mitbringen sowie die Freude an der Arbeit im Gelände. Ebenfalls gefragt ist die Fähigkeit zu vernetztem Denken und die Bereitschaft für interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Doktorat

Wer eine Laufbahn in der Forschung anstrebt, schliesst das Studium in der Regel mit einem Doktorat ab. Oft folgt darauf ein Post-doc-Studium im Ausland.

Forschungsthemen

Mögliche Forschungsfragen sind:

  • Welches Gestein eignet sich für die Lagerung radioaktiver Abfälle?
  • Wie wirkt sich menschliches Handeln, z.B. Kiesabbau, Flussbegradigung oder Bau von Wasserkraftwerken, auf die Produktion der Sedimente in einer alpinen Landschaft aus?
  • Wie können Vulkanausbrüche, Erdbeben, Überschwemmungen oder Erdrutsche besser vorhergesagt werden?

Zulassung, Anmeldung und Studienbeginn

Informationen zur Zulassung an die verschiedenen Hochschulen sowie zur Anmeldung und dem Studienbeginn finden sich unter Zulassung, Anmeldung, Studienbeginn.

Studiengänge


Interdisziplinäre Studiengänge

Tätigkeitsfelder

Erdwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler arbeiten in den Bereichen öffentliche Verwaltung, Schutz und Sicherheit, Industrie, Wirtschaft sowie Wissenschaft und Forschung.



berufsberatung.ch