Zum Titel springen

Suche

Archäologische/r Grabungstechniker/in BP

Archäologische Grabungstechniker/innen führen Ausgrabungen und Bauanalysen unter wissenschaftlicher Leitung durch. Sie bereiten die Grabungen vor, leiten die Grabungsequipe, bergen Funde und sind verantwortlich für die Dokumentation.

Kategorien
Bildungstypen

Weiterbildungsberuf

Berufsfelder

Kultur, Medien - Planung, Konstruktion

Branchen

Kulturerhaltung - Planung, Hoch- und Tiefbau

Swissdoc

0.827.3.0

Aktualisiert 11.05.2021

Tätigkeiten

Archäologische Grabungstechniker/innen übernehmen die technische Leitung von archäologischen Grabungen. Sie beteiligen sich beispielsweise an der Untersuchung von prähistorischen Siedlungen, mittelalterlichen Klöstern, Schlossanlagen, Brücken etc. Zusammen mit der wissenschaftlichen Leitung bereiten sie die Grabungen vor, wobei ihnen Fotografien, Pläne und Karten, Berichte früherer Untersuchungen und historische Angaben als Grundlage dienen.

Für die Feldarbeit stellen archäologische Grabungstechniker/innen das Grabungsteam und die Ausrüstung zusammen, bestimmen die anzuwendenden Methoden und sprechen sich mit Grundstücks­eigentümerinnen sowie Behörden ab. Vor Ort richten sie die Grabungsstelle logistisch ein, das heisst sie sorgen für Unterkünfte, sanitäre Einrichtungen, Deponien sowie Abschrankungen, erstellen ein Vermessungssystem und sichern das Gelände.

Während der Grabungen leiten archäologische Grabungstechniker/innen die Grabungsequipe und unterstützen sie beim Graben und Bergen der Funde. Dabei ergreifen sie geeignete Massnahmen gegen Korrosion, Fäulnis, Schimmel oder Austrocknen. Sie bergen Funde auch unter schwierigen Bedingungen fachkundig und entnehmen Grabungsproben für wissenschaftliche Untersuchungen.

Besonders wichtig ist die exakte und lückenlose Dokumentation aller Veränderungen. Archäologische Grabungstechniker/innen führen das Grabungstagebuch und halten mit Fotografien, auf Filmen und mit massstabgetreuen Zeichnungen alle Funde und Fundorte fest. Wenn alle Daten erfasst sind, leiten sie die Fundstücke an Magazine oder zur Restaurierung weiter. Nach Abschluss der Arbeiten lösen sie die Grabung auf und leiten bei Bedarf eine Rekultivierung des Geländes ein. Ausserdem beteiligen sie sich an der Inventarisierung der Funde und am Grabungsbericht.

Archäologische Grabungstechniker/innen führen auch bauanalytische Untersuchungen an älteren Bauten durch. Mit verschiedenen Methoden untersuchen sie Verputzschichten, Mauern und Holzkonstruktionen und legen ältere Bauschichten frei. Dabei arbeiten sie eng mit der Denkmalpflege zusammen.

Ausbildung

Grundlage

Eidg. genehmigte Prüfungsordnung vom 15.11.2010 mit Änderungen vom 8.1.2019

Prüfungsvorbereitung

Die für die Prüfung erforderlichen Qualifikationen werden in der Regel in Form von Kursen erworben. Prüfungsordnung und Wegleitung sind bei der Vereinigung des Archäologisch-Technischen Grabungspersonals der Schweiz VATG erhältlich.

Bildungsangebote

Der VATG bietet alle erforderlichen Prüfungsvorbereitungskurse an.

Dauer

Ca. 16 bis 20 Kurstage, verteilt auf 3 Jahre; hinzu kommt ein umfangreiches Selbststudium

Geprüfte Fächer

  • archäologische Fachkenntnisse
  • Nachbarwissenschaften
  • Fundbergung und -lagerung
  • Vermessung
  • Fotografie
  • Zeichnen
  • Befundanalyse
  • Befundinterpretation
  • Befundansprache
  • Berichterstattung
  • Beschreibende Dokumentation
  • Organisation und Kalkulation
  • gesetzliche Vorschriften
  • Sicherheitsbestimmungen
  • Erste Hilfe
  • EDV

Abschluss

"Archäologische/r Grabungstechniker/in mit eidg. Fachausweis"

Voraussetzungen

Vorbildung

    Bei Prüfungsantritt erforderlich:

  • abgeschlossene mind. 3-jährige berufliche Grundbildung oder Maturität oder gleichwertige Ausbildung
  • 4 Jahre Berufspraxis (Vollzeit) als Mitarbeiter/in bei archäologischen Untersuchungen
  • oder

  • abgeschlossene 2-jährige berufliche Grundbildung oder gleichwertige Ausbildung
  • 6 Jahre Berufspraxis (Vollzeit) als Mitarbeiter/in bei archäologischen Untersuchungen
  • und

  • schriftlicher Nachweis, dass die praktische Prüfung bei einem archäologischen Betrieb durchgeführt werden kann

Weiterbildung

Kurse

Angebote des VATG sowie von archäologischen Institutionen und Hochschulinstituten

Fachhochschule

Studiengänge in verwandten Fachbereichen, z. B. Bachelor/Master of Arts (FH) in Konservierung-Restaurierung

Universität

(mit entsprechender Vorbildung) Studium in Archäologie oder Altertumswissenschaft

Berufsverhältnisse

Es gibt nur sehr wenige feste Stellen bei kantonalen Ämtern wie der Denkmalpflege und der Kantonsarchäologie. Bei grösseren archäologischen Untersuchungen arbeiten archäologische Grabungstechniker/innen oft als Freiberufliche mit. Vereinzelt bieten auch Museen oder private Archäologie- und Bauanalysebüros Arbeitsmöglichkeiten.

Archäologische Grabungstechniker/innen arbeiten oft im Freien. Bei der Bauanalyse sind sie teilweise Staub und Baulärm ausgesetzt.

Weitere Informationen

Adressen

Vereinigung des Archäologisch-Technischen Grabungspersonals der Schweiz VATG/ASTFA
Marco Amstutz (Koordination Technikerprüfung)
Archäologischer Dienst des Kantons Bern
Postfach
3001 Bern
Tel.: +41 79 126 44 99
URL: http://www.vatg.ch
E-Mail:

berufsberatung.ch